Reviews
Phoenix
Info
Musikrichtung:
Neoclassical Metal
VÖ: 26.06.2020 (Pure Steel / Soulfood) Gesamtspielzeit: 42:30 Internet: http://www.facebook.com/kenzinerofficial |
1994 gründete der heute 47 Jahre alte Gitarrist Jarno Keskinen seine Band Kenziner. Leider kommt nur alle Jubeljahre ein neues Album heraus. Wie hat er die immerhin sechs Jahre seit The Last Horizon überbrückt? Oder ganz direkt gefragt: Wovon lebt der Mann?! Erschwerend kommt hinzu, dass eine so lange Zeitspanne einem stabilen Line-Up wenig zuträglich ist – aus nachvollziehbaren Gründen.
Trotz der widrigen Umstände hat sich die Rhythmusgruppe nicht verändert. Zum Glück, denn Bassist JJ Hjelt und der überragende Drummer Make Lievonen spielen mit der Präzision von Maschinen, dabei voller Leidenschaft.
Neu dabei ist Keyboarder Ariel Perchuk, der sich vortrefflich in den Sound der Band hineingedacht und vor allem -gefühlt hat. Der Argentinier ergänzt nicht einfach nur die Gitarre, sondern arbeitet zusätzliche Facetten aus den Songs heraus.
Besonders eindrucksvoll gelingt ihm das mit dem sphärischen Schwebeteppich, den er unter „Tears Of Destiny“ ausbreitet. Zwischen ihm und Keskinen stimmt unüberhörbar die Chemie! Wenn man das hochrechnet, geht es beim nächsten Mal – wann immer das auch sein wird – richtig ab!
Letztlich habe ich durch dieses außergewöhnliche Zusammenspiel in die Platte hineingefunden, denn anfangs klangen mir die schnellen Songs zu ähnlich. Da diese deutlich überwiegen, war ich von Phoenix, dessen Texte sich teilweise mit der altägyptischen Mythologie beschäftigen, nicht vom ersten Ton an begeistert. Das kannte ich von den drei Vorgängern anders! Bis ich plötzlich begriff, wie luftig-raffiniert der Refrain von „Shadow Of The Moon“ ist. In dem Moment funkte es bei mir dafür dann aber umso gewaltiger! Erst machte es Klick, dann kam der Kick – dieses Gefühl werde ich für immer mit dieser Platte verbinden!
Erwartungsgemäß bekommt der Fan auf Phoenix Neoclassical Metal aus dem Lehrbuch („The Mirror“) sowie jede Menge Hymnen geboten. Der Power Metal-Einschlag des Vorgängers ist wieder weg, was ich ein wenig bedaure.
Den eigentlichen Höhepunkt markiert erstaunlicherweise das abschließende „The Miracle“. Dabei handelt es sich „nur“ um eine zwar leicht sentimentale, aber kitschfreie, einfach schöne Ballade, bei der Jarno Keskinen mit Nachdruck demonstriert, dass er auch die Akustikgitarre meisterhaft beherrscht. Bis hin zum perfekt passenden E-Gitarren-Solo brilliert er mit jeder Note!
Dem steht die mir bislang völlig unbekannte Gesangsentdeckung Peter Zalesky in nichts nach: Mit seiner kraftvollen und nicht zu hohen Stimme, die sehr angenehm klingt, meistert er jede Art von Song souverän und mühelos. Hoffentlich bleibt der 33-jährige Pole länger bei Kenziner! Mit seiner brillanten Leistung setzt er diesem formidablen, unter der pfeilschnellen Oberfläche erstaunlich vielseitigen Album die Krone auf!
Michael Schübeler
Trackliste
1 | Eye Of Horus | 4:23 |
2 | Listen To The Devil | 3:52 |
3 | Shadow Of The Moon | 4:18 |
4 | Tears Of Destiny | 3:38 |
5 | The Mirror | 3:36 |
6 | Oasis Rising | 4:18 |
7 | Curse Of The Pharaoh | 4:35 |
8 | To Hell And Back | 4:20 |
9 | Phoenix Rising | 5:15 |
10 | The Miracle | 4:15 |
Besetzung
Jarno Keskinen (Guitars)
Ariel Perchuk (Keyboards)
Jupi Hjelt (Bass)
Make Lievonen (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |