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Pearl Jam

MTV unplugged

Info Musikrichtung: Grunge VÖ: 23.10.2020 (1992) (MTV / Legacy / Sony) Gesamtspielzeit: 35:46

Wenn neue Alben von großen Namen angekündigt werden, gehe ich natürlich mit anderen Gedanken an diese Scheiben heran, als ich das bei (mir) unbekannten Acts tue. Es sind halt Erwartungen da! Manchmal sind sie hoch, manchmal eher niedrig. Und manchmal prägt Hoffnung die Erwartungen – gerade dann, wenn der Ruf einer Band (wesentlich) euphorischer ist, als meine (bisherige) Einschätzung. Zu Einstieg erst mal meine persönlichen Voreinstellungen zu Pearl Jams Live-Album, eingespielt 1992 im Rahmen der MTV uplugged-Konzerte:

Positiv: Jedes Mal, wenn ich dieses alte early 90er Jahre Mix-Tape in den Recorder packe, ergreift mich eine mittlere Begeisterung, wenn „Jeremy“ erklingt.
Negativ: Jedes Mal, wenn ich die Ten-CD, das einzige Pearl Jam-Album, das ich mir je zugelegt habe, in den Player schiebe, schlafen mir beim (oder spätestens nach dem) dritten Titel die Füße ein.
Hoffnung: Diese Live-Interpretation befördern die Songs vielleicht mit etwas mehr Verve, Identität und Dynamik in die Ohren.

Leider wurde es mit der Hoffnung dann Essig. Eventuell hat der unplugged Ansatz des MTV-Konzertes den Schrammel-Charakter der Grunge-Kapelle sogar noch verstärkt. Bei „Oceans“ jault Eddie Vedder zu den schrammelnden Gitarren. „State of Love and Trust“, das einzige Stück des Konzertes, das nicht vom Pearl Jam-Debüt Ten stammt, rockt etwas mehr; „Alive“ hat etwas mehr Identität und dadurch Charisma; „Even Flow“ glänzt mit einigen netten Verzierungen und „Jeremy“ bleibt der Hit im Oeuvre der Band. Aber auch diese kurze halbe Stunde reicht für die beruhigende Wirkung auf die Füße.

Vielleicht sollte ich es mal mit einer eingestöpselten Live-CD in voller Bewaffnung versuchen…

Norbert von Fransecky