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Reviews

Eyot

557799


Info

Musikrichtung: Jazz Rock / Fusion

VÖ: 23.10.2020

(ropeadope)

Gesamtspielzeit: 44:45

Internet:

https://www.eyotmusic.net/
https://www.martinaweinmar.de/
https://ropeadope.com/

Ich habe das Nachfolgende aus der Pressemitteilung so übernommen, als Erklärung:

"Der Name des Albums lautet 557799, nach der Kompositionsnummer 7, bei der es um das durchgehende Rhythmusmuster geht. 5/8 5/8, 7/8 7/8, 9/8 9/8. Diese 3 ungeraden Rhythmen sind die Grundlagen der traditionellen Musik des Balkans, aber für uns ist das mehr als nur die Nummer - es ist der Inbegriff des Lebens und der Geschichte, die in diesem Teil der Welt immer schon turbulent war. Das ist unser Herzschlag. Es ist eine Merkwürdigkeit voller Leben und Emotionen."

Ich stelle die aktuelle Platte der Formation Eyot vor, es ist die fünfte Veröffentlichung des serbischen Jazz-Fusion-Quartetts. Ganz unbeschwert werden Elemente von Jazz, Rock, Fusion und Balkan-Folklore gemischt, auf dem Boden von kochender Energie, es herrscht eine ständige Bewegung im Fluß der Melodien. Auf dem ersten Song wird das Quartett und Saxofon und Trompete ergänzt und ich finde es schade, dass die Bläser nur bei diesem Song eingesetzt wurden. Denn über dem druckvollen Basslauf, dem akzentuierenden Piano und dem federnd agierenden Schlagzeug, hintergründig mit dem schwebenden Sound der Gitarre angereichert, zusammen wie eine spannende Einleitung angelegt, so, als würde die Musik tanzen und tänzeln, erheben sich die Bläser nach gut fünf Minuten wuchtig und verleihen dem Song eine grandiose Fülle, die alle Musiker gleichermaßen mitreisst zum einem furiosen Zwischenspiel für etwa eineinhalb Minuten. Danach nimmt der Song die alte Form wieder an bis zum Schluss. Schon jetzt liebe ich dieses Stück, es nimmt gefangen. Erst zum Ende hin nehmen Trompete und Saxofon das Thema noch einmal auf.

Cool fließt "Linen" dahin, ein total zurückgehaltener Groove bestimmt die Atmosphäre, dann gibt es "Rite" mit seinem druckvollen Schlagzeugspiel, das einen ungewöhnlichen Rhythmus aufweist, an Musik aus Afrika erinnernd, aber wohl an die ungeraden Rhythmen des Balkan angelehnt - siehe obige Einleitung. Der Sound schwebt dahin zwischen einfachen Mustern einerseits und einer gewissen Raffinesse andererseits, stets mit viel Emotion und Schönheit ausgestattet. So kann man sich durchaus verlieren bei einem Song wie "Heartbeat", das gar Elemente aus Art- oder Prog-Rock beinhaltet, in einer sehr verträumten Stimmung, die nach gut drei Minuten in eine gehobene Stimmung fliegt.

Bass und Schlagzeug stellen eine wichtige Basis für diesen Sound dar, sind durchgehend sehr prominent und unterstützen die Klanggestaltung durch Piano, Keyobards und Gitarre. Auffällig ist, dass Milenovic an der Gitarre keiner Jener ist, die sich durch wilde Solo-Exkursionen nach vorn drängen, sondern Jemand ist, der sein Instrument zur sehr individuellen Soundgestaltung einsetzt, sehr eindrucksvoll, wie man so aus dem Hintergrund agierend, den Vordergrund mitgestalten kann. So kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass die Entwicklung des Jazz Rocks und der Fusion der Siebziger nicht unbedingt dort stehen geblieben war oder so gar keine Weiterentwicklung oder Andersgestaltung erfolgte, denn Eyot mit diesem ganz eigenen und besonderen Ansatz beweist (zumindest mir) auf positive Weise das Gegenteil.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Dodola (9:13)
2 Linen (5:02)
3 Rite (5:41)
4 Rain (6:08)
5 Heartbeat (8:00)
6 Odd (4:32)
7 557799 (6:03)

Besetzung

Dejan Ilijic (piano, Moog - #5, voice - #3,7)
Marko Stojiljkovic (bass, voice - #3)
Sladjan Milenovic (guitar, voice - #3)
Milos Vojvodic (drums, voice - #3)
Pete Judge (trumpet - #1, singing - #3)
Jake McMurchie (saxophone - #1)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger