Reviews

Eric Johnson

Bloom

Info Musikrichtung: Instrumental-Rock / Blues VÖ: 18.07.05 (Favored Nations / Zomba) Gesamtspielzeit: 59:08 Internet: http://www.ericjohnson.com

Eric Johnson hat so ziemlich alles erreicht, was man als Profi-Musiker erreichen kann. Er gilt als einer der letzten Gitarren-Helden, hat zahllose erfolgreiche Alben veröffentlicht und ebenso viele Tourneen ausverkauft. Seit seinem Karrierestart als Sessions-Musiker Ende der 70er Jahre hat er für viele legendäre Künstler gearbeitet und nicht selten war es auf seine Leistungen zurückzuführen, wenn die Alben der besagten Künstler zu Klassikern wurden. Es waren jedoch seine Solo-Alben, die Eric Johnson selbst zu einer Legende werden ließen. Fast jedes dieser Alben erreichte Platin-Status und brachten ihm darüber hinaus zahlreiche Grammy-Nominierungen ein. Daher sind natürlich auch die Erwartungen an ein neues Album von Eric Johnson entsprechend hoch.

Doch leider kann Eric Johnson diese Erwartungen mit seinem neusten Album Bloom nur sehr eingeschränkt erfüllen. Gehen die Songs mit Vocals - von dem etwas uninspirierten Bob Dylan-Cover "My Back Pages" einmal abgesehen - noch allesamt durchaus in Ordnung, sind es diesmal ausgerechnet die Instrumental-Stücke - sonst die unbestrittenen Höhepunkte auf Eric Johnsons Alben - die absolut nicht überzeugen können. Zwar spult Johnson auch auf Bloom routiniert seine Standards herunter, aber Innovationsfreude scheint dabei diesmal ein Fremdwort zu sein für den Mann, dessen kreatives Potential bislang immer unerschöpflich schien. Die Songs beginnen bereits nach kurzer Zeit zu langweilen. Schlimmer noch, ein Großteil der Gitarrensolos klingen deplaziert und manchmal fast schon peinlich. Auch wenn die Stücke ab und an geniale Passagen aufweisen, ist das hier Gebotene in seiner Gesamtheit doch deutlich zu wenig, insbesondere von einem Mann, der in der Vergangenheit derart viele Großtaten abgeliefert hat. Bloom hinterlässt einen sehr zwiespältigen Eindruck und es muss ernsthaft angezweifelt werden, dass Johnson seinem Ruf als Legende mit diesem Album, mit dem er meilenweit hinter seinen Fähigkeiten zurückbleibt, einen Dienst erwiesen hat.

Jochen Nelson