Reviews

Morse / Portnoy / George

Cover to Cover Anthology (3-CD-Box)

Info Musikrichtung: Prog / Rock VÖ: 24.07.2020 (InsideOut / Sony) Gesamtspielzeit: 178:51

2006 haben Neal Morse, Randy George und Mike Portnoy erstmals ein Album mit Coverversionen von Bands veröffentlicht, von denen sie geprägt wurden. Offensichtlich hat das Spaß gemacht, denn nach 2012 ist nun die mittlerweile dritte Folge dieser Cover-Alben erschienen. Parallel dazu erscheinen alle drei Alben gemeinsam als Box-Set.

Die große Frage bei solchen Alben ist natürlich immer die, ob man sowas braucht. Und die drei Prog-Koryphäen entfernen sich bei ihren Interpretationen auch nicht so weit von den Originalen, dass man diese Frage gleich zu den Akten legt.

Die Stimme ist das Gesicht einer Band und das wird gelegentlich ein Problem. Neal Morse ist ein fantastischer Performer, der seine eigenen Songs fesselnd und mit viel Emotionen präsentieren kann. Aber wenn er mit der Power eines Roger Daltrey oder eines Joe Cocker oder mit der Lässigkeit von Steely Dan in Konkurrenz tritt, dann wirkt er eher blass, bzw. hölzern. So ist es gar nicht verkehrt, dass er bei „Crazy Horses“ von Mike Portnoy abgelöst wird.

Die Auswahl der gecoverten Songs ist zumindest interessant. Nur selten werden typische Cover-Songs ausgewählt. Auch da, wo echte Klassiker an den Start gehen, „Baker Street“, „Rikki don't lose that Number“ oder „Runnin' down a Dream“ zum Beispiel, sind das nie Songs, die ständig gecovert werden. Und mit Stücken von The Squeeze, Joe Jackson, den Bee Gees und den Stücken der Who, Jethro Tull oder Chicago hätte wohl auch niemand gerechnet.

Mike Portnoy ist für die Liner Notes zuständig, die zum Teil erklären, wer welche Stücke warum ausgewählt hat. So ist die Box zumindest für die Morse George Portnoy-Fans interessant, die etwas mehr über die musikalische Sozialisation ihrer Helden erfahren wollen. Und Spaß zu hören macht die Box allemal.

Norbert von Fransecky