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Calls For Action
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 29.11.2019 (Whirlwind Recordings) Gesamtspielzeit: 70:36 Internet: https://harishraghavan.com/ https://www.whirlwindrecordings.com/ https://uk-promotion.net/ |
Der Bassist Harish Raghavan wurde 1982 in Illinois geboren. In Los Angeles erfolgten seine ersten musikalischen Gehversuche, mit verschiedenen Formationen, später dann in New York, wo er mit weiteren wichtigen Musikern Platten einspielte. Doch nun liegt mit Calls For Action das Debüt-Album vor.
Wie der Bassist hierzu ausführt: "Sobald Melodien zur zweiten Natur wurden, konnten wir sie dekonstruieren. Ein Großteil der Musik stammt aus meinen eigenen Improvisationen am Bass, die zu einem Quintettformat erweitert wurden. Der Albumtitel spielt auf diese Entwicklung an: ein Weckruf. Wie eine Melodie, bei der sich jeder Abschnitt ändert und die Energie des Stücks dramatisch verschiebt. Bei der Aufnahme wollte ich die Energie der Band einfangen, die live spielt.“
Nach dem kurzen "Intro" geht es mit dem Bass allein nahtlos über in "Newe", und die nächsten beiden Titel scheinen auf bestimmte Weise irgendwie auch ineinanderzufließen. Doch mit den die einzelnen Songs jeweils entweder beendenden oder einführenden Bass-Linien hat man ohnehin den Eindruck, die ganze Platte sei eine Art Suite. Jedenfalls schiebt sich die Stimmung von vorn bis hinten entsprechend durch. Es wirkt mitunter recht verträumt, verklärt und entfernt, was die fünf Musiker vorlegen.
So bestimmt ein starker Hang zur Melodik jedes einzelne Stück, und immer ist der Bass präsent, kommt und verschwindet wieder, meist eben bei den Übergängen. Zwar ist jeder einzelne Musiker bei der Ausgestaltung beteiligt, doch die einzelnen Instrumente erzeugen eher eine Gesamt-Atmosphäre, als das sie zu solistischen Höhenflügen anheben. Kurze Statements von Saxofon, Piano und Vibrafon tragen dazu bei, dass für kurze Zeiträume Wechsel erzeugt werden, die die Musik mal mehr swingen lassen oder auch einmal in freie Gefilde rasen lässt. Hierfür ist "Seaminer" ein gutes Beispiel, für mich eines der wohl wichtigsten und aussagekräftigsten Songs der Platte.
Dieser Jazz ist nicht einfach, nicht sofort überschaubar als Ganzes und hält stets Überraschungen bereit, wirkt sehr spontan, eben so, wie man auch von Live-Einspielungen kennt. Und so fliesst eigentlich ständig viel Energie, mit Sponaneität, Momenten voller Reibung und einer guten Mischung aus Ausgestaltung der Kompositionen und Improvisation. Diese Musik ist auf Anhieb nicht sehr zugänglich. Dieser Jazz besitzt viel Kraft, erinnert mich stark an die gewisse Aufbruchstimmung ab Mitte der Sechziger, als sich Musiker wie Miles Davis oder Wayne Shorter entwickelten zu einem neuen Sound, der dann ja auch kam. Diese Tugenden finde ich hier wieder, auf einen vielschichtigen Ausdruck, der nicht schnell zu fassen ist, sondern mit jedem Hördurchgang wachsen wird. Und dieser Jazz mag sich an Vergangenem orientieren, ist jedoch absolut frisch, aktuell und zeitgemäss.
Trackliste
2 Newe
3 Los Angeles
4 Sangeet
5 I'll Go And Come Back
6 Caged
7 Seaminer
8 The Meters
9 4560 Round Top
10 Shift
11 Lunatico
12 Junior
13 Calls For Action
14 Seven
15 AS
Besetzung
Joel Ross (vibraphone)
Kweko Sumbry (drums)
Micah Thomas (piano)
Immanuel Wilkins (alto saxophone)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |