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Reviews

Zuzana Leharová Quartet

- Knochenmann


Info

Musikrichtung: Jazz/Fusion

VÖ: 02.10.2020

(Double Moon Records)

Gesamtspielzeit: 57:15

Internet:

http://zuzanaleharova.com/
https://www.challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/
https://www.jazzthing.de/

Die Serie "JazzThing Next Generation", mit initiert von der Zeitschrift JazzThing, schreitet fort mit Vol. 85. Und erneut ist es gelungen, eine sehr interessante Formation vorzustellen, das Zuzana Leharová Quartet. Die 1982 geborene Leaderin Zuzana Leharová stammt aus der Nordwestslowakei, wuchs in Tirol auf und landete schließlich in Köln. Dazwischen lagen einige Stationen mit Studienplätzen in Innsbruck, Amsterdam und Maastricht.

Hierbei lag der Ausbildungsschwerpunkt auf klassischer Musik, mit steter und wachsender Hinwendung zum Jazz, den sie seit etwa 2008 intensiver ausübt. Knochenmann ist das Debüt-Album der Musikerin. Stilistisch hat sich die Protagonistin breit aufgestellt, verschiedene Elemente finden Einzug in ihre persönliche Gestaltung von Jazz, inklusive einiger recht freier Passagen, besonders nachzuvollziehen im zweiten Titel, dem "Intro" zu "Pokusenie", das wiederum starke folkloristische Stimmung ausdrückt.

Die Violine im Jazz ist zwar nicht sehr stark vertreten, man kann da durchaus eine überschaubare historische Linie aufbauen: Joe Venuti - Stéphane Grappelli - Stuff Smith - Svend Asmussen - Jean-Luc Ponty - Zbigniew Seifert - Didier Lockwood - Michael White - Michal Urbaniak, um die vielleicht bekanntesten zu nennen. Hinsichtlich der Damenwelt hat sich eigentlich bisher nur Regina Carter einen internationalen Rang erspielt. Und in der jüngeren Generation stellt sich neben Adam Baldych eine weitere Violinistin aus dem Ostblock zur Diskussion.

Und ich sehe sie auch eher in der Tradition eines Michal Urbaniak oder Zbigniew Seifert als in jener der amerikanischen oder französischen Kollegen. Neben dem folkloristischen Ausdruck bestimmen eine melancholische, verträumte Spielweise ihr Spiel einerseits, andererseits kann sie aber auch sehr nüchtern und abstrakt klingen, hier fällt mir das auf bei "Dance Between Two Pines". So stellt sich die Protagonistin einem experimentellem Anspruch und füllt diesen ebenso aus wie einer filigranen Ausgestaltung. Hierbei steht ihr die Band exzellent zur Seite, die jede Stimmung mitträgt, sie alle offenbaren sich als leidenschaftliche Musiker, Nils Tegen am Schlagzeug fällt mir hierbei besonders positiv auf.

Und - diese Mischung ist wirklich gut gelungen, die Musik baut Spannungsbogen auf, trägt sie gelassen mit sich, lässt freien Elementen viel Raum, zieht sich zurück, prescht vor und bietet somit ein breites Spektrum für Emotionen mannigfaltiger Art. Dabei wirkt ihr Strich auf der Violine eher kratzig und rau als fein und zart und romantisch. Frisch und fordernd, so bekommt der Jazz eine belebende Dusche verpasst, die ihm gut tut.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Paslo Dievca Pavy (06:02)
2 Intro Pokusenie (02:23)
3 Pokusenie (02:17)
4 Dance Between Two Pines (08:16)
5 Knochenmann (07:37)
6 Cosmic Dreamscape (06:39)
7 Rozlucka (06:37)
8 Terranauts (06:07)
9 Hoehentraum (05:41)
10 Coral (05:35)

Besetzung

Zuzana Leharová (violin)
Constantin Krahmer (piano)
Bastian Stein (trumpet - #2-4, 7, 8)
Nils Tegen (drums)
Joscha Oetz (double bass)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger