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Loudon Wainwright III

I'd Rather Lead A Band

Info Musikrichtung: Unterhaltungsmusik VÖ: 09.10.2020 (Thirty Tigers) Gesamtspielzeit: 44:03 Internet: https://www.lw3.com/ http://oktoberpromotion.com/de

Der 1946 in North Carolina geborene Musiker (und Schauspieler) Loudon Wainwright III erfreut uns bereits seit seiner ersten Platte aus 1970 mit guter Musik. Es dürften nachfolgend weit über zwanzig weitere Veröffentlichungen sein, die sich grundsätzlich stets im Umfeld Folk, Singer/Songwriter/Americana bewegten. Darunter waren viele wirklich hervorragende und beeindruckende Platten, zum Beispiel das derzeit nicht mehr erhältliche "History" aus 1992, allein durch die ausdrucksstarke Stimme des Protagonisten ausgefüllt.

Um einmal Monty Python's Flying Circus zu zitieren: And Now for Something Completely Different! Ja, I'd Rather Lead A Band ist etwas ganz Anderes. In Zusammenarbeit mit Vince Giordano und seiner Band The Nighthawks sowie dem Produzenten und Music Supervisor Randall Poster entstand eine lose, frische und "anti-nostalgische" Sammlung von vierzehn Liedern, allesamt Klassiker aus den 1920er und 30er Jahren mit Wainwright als Sänger und Bandleader.

Und so sind sie dabei, gute alte Songs von Irving Berlin ("I'd Rather Lead a Band" und "The Little Things In Life"), Fats Waller ("Ain't Misbehavin'"), Frank Loesser ("More I Cannot Wish You") und noch weitere mehr. Und dabei sind die Songs auch so arrangiert worden in Anklang an die Zeiten, in denen sie entstanden. Also - keine aktuell und aufgefrischten Coverversionen, sondern sich am Puls der Zeit bewegenden Interpretationen, gleichwohl mit einem eigenen Anstrich. Wesentlich kommt dem zugute, dass Wainwright mit Vince Giordano einen amerikanischen Jazzmusiker, Arrangeur und Bandleader des elfköpfigen New Yorker Nighthawks Orchestras an Bord hatte.

Und so wird es recht nostalgisch, die guten alten Zeiten, die wohl niemand von uns miterlebt hat, bekommen so eine Neuauflage spendiert, die man mögen muss in dieser Art. Eigentlich ist das Unterhaltungsmusik, zwar mit Jazzanstrich, doch hat es mit jenem Jazz, der sich nach den Dreissigern entwickelte, wenig zu tun. Hier wird eher das geboten, was damals in den Tanzsälen von Orchestern gespielt wurde, als gute Tanzmusik, und so könnte man sich durchaus zu den Tanzfiguren eines Charlestons gut bewegen. Mitunter wird es dann doch swingender, wie das sehr elegante "I Thought About You".

Gleichzeitig waren das ja bekanntermassen damals recht wilde Zeiten voller Lebensfreude, und diese Fröhlichkeit wird sicher auch widergespiegelt, doch gleichzeitig weist der eine oder andere Song auch eine Art unfreiwilligen Humors auf, so stelle ich mir zum Beispiel vor, dass auch Tiny Tim hier hätte mitsingen können, genaus diese Portion Albernheit ist mit im Spiel. Durch seine kräftige Stimme ist Wainwright auch durchaus in der Lage, diese Songs eindrucksvoll vorzutragen.

Wolfgang Giese