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Tartini, G. (Brunello)

Concerti & Sonaten für Violoncello piccolo

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 06.11.2020 (Arcana / Outhere / Note 1 / CD / 2019 / Best. Nr. A478) Gesamtspielzeit: 84:02 Internet: Accademia dell´Annunciata

Das Tartini-Jahr 2020 neigt sich dem Ende entgegen und man könnte meinen, wie bei einer Konferenz sei inzwischen zwar alles gesagt (respektive: gespielt), aber eben noch nicht von jedem. Doch ganz so liegen die Dinge nicht: Der Cellist Mario Brunello überrascht mit einer CD, die eine unbekannte Seite des Komponisten in den Mittelpunkt rückt, denn Giuseppe Tartini (1692-1770) selbst war zwar ein ausgewiesener Violinvirtuose und komponierte daher ganz überwiegend für sein eigenes Instrument. Doch eben nicht nur. Insbesondere verband ihn eine langjährige Freundschaft mit dem Franziskanermönch und Cellovirtuosen Antonio Vandini (1690-1778), der Tartini in dessen letzten Lebensjahren sogar betreute und pflegte.

Von Vandini ist ein eigenes, hier zu Beginn vorgestelltes Cellokonzert überliefert, das ihn als in der Tradition Vivaldis stehend ausweist. Vor allem aber dreht sich die Produktion, um Stücke, die Tartini dem Freund erdachte. Zwei Sonaten, eine Sonata a quattro und zwei Cellokonzerte zeigen, dass der Komponist dabei die virtuosen Fähigkeiten Vandinis ähnlich hoch wie die eigenen einschätzte. Brunello präsentiert die Stücke – wie zuletzt auf dem Bach/Vivaldi-Album (vgl. MAS-Review) – auf dem Violoncello piccolo, das er einmal mehr mit größter Beweglichkeit und erstaunlich rundem, kantablen Ton zum Klingen bringt. Sein Zugriff und jener der Accademia dell´Annunciata unter Leitung von Riccardo Doni ist dabei in den Ecksätzen recht druckstark, in den oftmals frühklassischen Mittelsätzen hingegen in angenehmem Kontrast fein melodiös ausschwingend. Nach satten 84 Minuten Spielzeit stellt sich gleichwohl – wie beim Gedenkjahr insgesamt – eine gewisse Tartini-Sättigung ein, denn seine Musik bleibt auch in der Cello-Version primär Virtuosenmusik, die jenseits dessen und vor allem in der Behandlung der Themen und des Orchestersatzes weitgehend frei von Überraschungen erscheint.

Sven Kerkhoff