Reviews

John Townley

The Old Sailor

Info Musikrichtung: Rock / Blues / Folk / World & Country VÖ: 15.09.2020 (The Lollipoppe Shoppe) Internet: https://www.discogs.com/John-Townley-The-Old-Sailor/release/16057098 https://www.discogs.com/label/178459-The-Lollipoppe-Shoppe https://www.astro.com/astrowiki/de/John_Townley https://lollipoppeshoppe.bandcamp.com/

Die Geschichte des John Townley habe ich vor zwei Monaten bereits mit der Review zur Erstveröffentlichung des Albums Ocean seiner Band Ocean aus dem Jahre 1969 erzählt. Nach dem gehobenen Ocean-Schatz gibt es jetzt tatsächlich neues Material des Musikers, der sich nach der nicht so erfolgreich verlaufenen Karriere der Astrologie widmete.

Und The Old Sailor knüpft scheinbar nahtlos am 1969er Album Ocean an. Natürlich ist das hier wesentlich sparsamer angelegt, denn letzlich hat Townely hier alle Instrumente selber eingespielt. Musikalisch hat sich aber wenig verändert. 13 Stücke zwischen Folk, Country Blues und psychedelisch angehauchten Rock, wobei letzterer doch ein Stück zu Gunsten der Folkwurzeln gewichen ist. Besonders gelungen finde ich diese manischen, sich wiederholenden Mischungen aus Blues und Psych mit schwingender Orgel wie das Titelstück. Auch reine Folkstücke wie das darauffolgende “Aligator Man“ gefallen, auch wenn sie ein wenig kratziger klingen.

Mir wäre der Folkanteil auf diesem Album etwas zu hoch angelegt, wenn da dann nicht diese kleinen Überraschungen wie das exotische “Flisackowa Zona“ wären, die auf einmal Musik aus gänzlich anderen Kulturen einfließen lässt und trotzdem dank der markanten Stimme gut in den Albumflow passen. Insgesamt ist der Folk-/Traditional-Anteil sehr hoch, jedoch alles handwerklich perfekt und mit vielen tollen Ideen eingespielt.

So gelingt es John Townley ein sehr bunten, interessanten Strauß von 13 musikalischen Blumen zu zu binden, der in der heutigen Zeit vermutlich leider überhört werden wird, aber im Kreise der Fans von spannender Mischungen aus Folk und anderen Stilen hohen Stellenwert erlangen sollte.

Ein wirklich gelungenes Alterswerk.

Wolfgang Kabsch