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Reviews

Hamilton, Scott, Paolo Birro, Alfred Kramer, Aldo Zunino

Live At Museo Piaggio



Bereits im letzten Jahr musizierten der Saxofonist Scott Hamilton und der Pianist Paolo Birro gemeinsam, mit dem Ergebnis der hervorragenden Einspielung "Pure Imagination". Wie auch die um zwei weitere Musiker zum Quartett erweiterte neue Platte Live At Museo Piaggio handelt es sich um eine Produktion von Giulio Cesare Ricci, der seit mehreren Jahren im alten Gewölbekeller des Palazzo di Scoto di Semifonte in Certaldo Alto (bei Florenz) Musik produziert. Um die faszinierende Akustik dieses Ortes hervorzuheben, wurde das Signoricci-System verwendet, das vollständig analog und röhrenbasiert ist, DSD-Stereo auf einem Pyramix Recorder mit einem dCS A/D- und D/A-Wandler. Für diese Aufnahme verwendete Giulio Cesare Ricci Mikrofonpaare der legendären Neumann-Röhrenmikrofone U47, U48 und M49. Ein Nachbearbeitung wurde nachfolgend nicht vorgenommen.


Dies ist die erste Live-Aufnahme des amerikanischen Saxophonisten in Begleitung von Paolo Birro, Aldo Zunino und Alfred Kramer - den Musikern, wenn er in Italien auftritt. Die von Giulio Cesare Ricci organisierten Konzerte fanden im Piaggio Auditorium im berühmten Museum in Pontedera statt. Dieses Album ist Teil der Aufnahmen, die anlässlich der Konzerte der 1. Ausgabe des Fonè Music Festival Piaggio 2019 gemacht wurden.

Durch das spezielle Aufnahmeverfahren wird auch hier ein Sound präsentiert, der Hörer/innen das angenehme Gefühl vermittelt, mitten im Konzertsaal zu verweilen. Erneut zeigt Hamilton seine Grösse, einen starken emotionalen Ausdruck auf seinem Instrument vorzuführen, vornehmlich natürlich auf den Balladen. Unter den zehn Songs findet sich nicht eine Eigenkomposition, dafür fast durchgehend Klassiker der Jazzgeschichte.

"If I Were A Bell", Miles Davis hat hiervon eine klassische Version eingespielt, damit startet das Programm in einer elegant swingenden Stimmung und einem unvergleichlichen Sound, butterweich und greifbar, sogar der Beifall des Publikums nach jedem Solovortrag, das hat der Signor Ricci hervorragend gemacht! Das lässige und mit dezentem Blues-Feeling angehauchte "When The Sun Comes Out" wird abgelöst durch den Klassiker von Dizzy Gillespie, "Groovin' High", klar - nun swingt es heftiger, aber mit einer ungeheuren Eleganz.

Von Antonio Carlos Jobim stammt "Anos Dourados", nicht wie erwartet in einer Hinwendung zum Bossa Nova, sondern als dahinfliessende romantische Ballade. Und überhaupt ist Hauptaugenmerk die eher ruhige Gestaltung der Songs, erst mit dem absoluten vielinterpretierten Klassiker "Cherokee" werden nach einer längeren Saxofon-Einleitung die Schlagzeugbesen gerührt, und der sowohl schnellste als auch längste Titel nimmt Fahrt auf. Dieser treibende Swing bietet Spielraum für engagierte Soli aller Beteiligten, und auch der eher im Balladen-Fahrwasser schwimmende Hamilton zeigt seine Fähigkeit, auch hier, wenngleich auch in eher traditionellem Jazz-Stil, solche Soli zupackend und einfallsreich zu gestalten.

Latin-Feeling kommt dann doch noch auf, mit der Mancini-Komposition "Meglio Stasera", die im Samba-Rhythmus wiegend dahin schwebt. Drei der schönsten Minuten, die eine Jazz-Ballade bieten kann, beenden mit "Pure Imagination" diese hervorragende Jazz-Platte voller Musik von hohem Anspruch und voller feinster Dynamik.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 If I Were A Bell [Loesser] (10:53)
2 When The Sun Comes Out [Arlen-Koehler] (8:49)
3 Groovin’ High [Gillespie] (9:47)
4 Anos Dourados [Jobim] (6:31)
5 Wrap Your Troubles In Dreams [Barris-Koehler-Moll] (8:46)
6 Cherokee [Noble] (13:47)
7 If You Could See Me Now [Dameron] (6:00)
8 Tiny’s Blues [Kahn] (8:36)
9 Meglio Stasera [Mancini] (3:14)
10 Pure Imagination [Newley-Bricusse] (3:08)

Besetzung

Scott Hamilton (saxophone)
Paolo Birro (piano)
Aldo Zunino (bass)
Alfred Kramer (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger