Reviews
Transmissions: The Music Of Beverly Glenn-Copeland
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter/New Age-Fusion
VÖ: 16.10.2020 (Transgressive) Gesamtspielzeit: 71:50 Internet: https://beverlyglenncopeland.com/ http://www.transgressiverecords.com/ https://www.pias.com/ |
Der 1944 in Philadelphia geborene Beverly Glenn-Copeland ist Singer/Songwriter, Filmkomponist, Theaterautor und Singer-Songwriter im Bereich Kindermusik und Fernsehen. Ausgebildet am Piano, studierte er klassische Musik. Die ersten eigenen Songs schrieb er in den Sechzigern, ein Debüt-Album erschien 1970. Bekannte Musiker aus dem Jazz begleiteten ihn in jenen Tagen. Nachfolgend erschienen bislang vier weitere Platten. Im Zuge einer Geschlechtsangleichung (Transgender) trat der Künstler später auch unter dem Pseudonym Phynix auf.
Transmissions: The Music Of Beverly Glenn-Copeland ist eine Zusammenstellung von diesen fünf Veröffentlichungen und einer EP, sowie zwei neuen Songs. Die Stücke gliedern sich wie folgt: #5 & 6 vom Debütalbum (1970), #13 vom 2. Album (1970/1), #12 von der EP "At Last!" (1983), #2 & 9 von "Keyboard Fantasies" (1986), #1, 8, 10 & 11 von "Primal Prayer" (2004) sowie #4 & 7 aus 2018 und #3 als neueste Aufnahme aus 2019.
Da die Titelfolge des Albums leider nicht chronologisch geordnet ist, will ich mich bei der Betrachtung der einzelnen Songs jedoch an die Chronologie halten. Die ältesten Titel werden demnach durch die Titel 5,6 & 13 abgedeckt. Und diese versprühen ein sehr leichtgängig-lockeres Feeling im Umfeld von Folk und Jazz, gut fusioniert, die eine oder andere Spur von Singer/Songwritern jener Zeit schwingt hier mit, zum Beispiel Tim Buckley. Diese träumerisch schwebende Stimmung nimmt sehr gefangen, besonders dann ganz besonders, wenn sich diese mit "Erzili" auf gut zehn Minuten ausdehnt, magisch ist es, wenn sich plötzlich Jeremy Steig mit seiner Flöte eindringlich einbringt. Auffällig ist die hohe Stimme des Künstlers/der Künstlerin, die eigentlich eindeutig auf eine Sängerin schliessen lässt. Ich hoffe sehr, man möge diese beiden ersten Platten alsbald wiederveröffentlichen, das dürften wahre Schätze sein!
Mit "Montreal Main (The Buddha In The Palm)" gibt es sodann einen grossen Sprung nach 1983. Mit einem dezenten Pop/Funk-Einschlag groovet dieser Titel recht gelassen, und drei Jahre später (#2, 9) erschien dann ein reines Soloalbum, wobei die beiden Songs eine eigentümliche Stimmung ausstrahlen, basierend auf reinen Keyboardsounds, die allerdings recht steif und sachlich-kühl wirken. So bilden sie zu den ersten Songs einen scharfen Gegensatz und landen bei mir eher auf der Minus-Seite des Albums. Die recht kurzen Texte werden hier mit einer anders ausgerichteten Stimme vorgetragen, ein wenig mit dem tiefen Timbre einer Damenstimme á la Odetta.
Vom 2004er Album "Primal Prayer" finden wir gleich vier Songs (#1, 8, 10, 11). Auf dem Eröffnungstitel "La Vita" betört uns mit einem zusätzlichen Gesangsbeitrag die Mezzo-Sopranistin Maggie Dace Hollis, Glenn-Copeland singt dazu sehr ausgeprägt und kraftvoll mit sehr viel Ausdruck, einige Rap-Passagen inklusive. Die hintergründige Musik schwebt förmlich im Hintergrund im New Age - Modus. "This Side Of Grace" besitzt leichte Gospel-Anteile, "In The Image" und "A Little Talk" basieren grundsätzlich zwar auch auf starker Keyboard-Ausrichtung, aber besitzen einen guten Groove mit einem Hauch Soul-Feeling, jedenfalls zählen die Beispiele des Albums "Primal Prayer" zu den sehr interessanten der Platte.
Bleiben also noch drei Songs, #4 aus 2018, eine Liveeinspielung, in kleiner Besetzung, das ist "Deep River" aus 2018 mit dem Akzent auf Perkussion und Gospel-Feeling, bei dem mich der Gesang etwas an Nina Simone erinnert, #7 ("River Dreams") aus dem gleichen Jahr, eine Studio-Aufnahme, mit einem prägnanten Bass, dem mit starkem Tremolo und erneut stark an Nina Simone erinnernd, im Übrigen mein Lieblingstitel der Platte, und dann bleibt noch "Colour Of Anyhow", der neueste Song, der mit Piano und Gesang ganz zart startet und hinsichtlich der Instrumentierung tatsächlich wieder ein wenig hin zu den Anfängen schwenkt. Auch das ist ein Stück, das mich emotional sehr berührt.
Als Fazit bleibt, dass ich die ältesten und die neuesten Songs für absolut hervorragend und berührend und somit gelungen halte, diese Titel hätten die volle Punktzahl verdient, getrübt wird diese Kompilation durch den Anteil des Albums "Keyboard Fantasies", das sich insofern auf die Gesamtwertung der Kollektion niederschlägt. Gelungen ist bei den übrigen Songs eben die interessant eingebrachte Fusion von Jazz, Folk, Blues und ein wenig Klassik, insgesamt gesehen sehr einzigartig in ihrer Form.
Trackliste
2 Ever New
3 Colour Of Anyhow (Cbc Q Live Version)
4 Deep River (Live From Le Guess Who?)
5 Don't Despair
6 Durocher
7 River Dreams
8 This Side Of Grace
9 Sunset Village
10 In The Image
11 A Little Talk
12 Montreal Main (The Buddha In The Palm)
13 Erzili
Besetzung
Peter Cardinali (bass - #12)
Kevin McKenzie (drums - #12)
Jim Tait (guitar - #12)
Dick Smith (percussion - #12)
Doug Riley (synth, organ - #12)
Carlie Howell (bass, backing vocals - #3, 4)
Jeremy Costello (synth, backing vocals - #3, 4)
Nick Dourado (piano - #3, 4)
Kurt Inder (guitar, keys - #3, 4)
Bianca Palmer (drums/percussion - #3, 4)
Maggie Dace Hollis (additional vocals -#1)
Scott Alexander (electric bass - #8)
Terry Clark (drums - #13)
Lenny Breau (electric guitar - #13)
Don Thompson (acoustic and electric basses, vibes, percussion - #13)
Jeremy Steig (flute - #13)
Doug Bush (second bass - #13)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |