····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Das Eismeer

Live im Sowieso Neukölln


Info

Musikrichtung: Avantgarde Jazz

VÖ: 16.10.2020

(Slowing Records)

Gesamtspielzeit: 51:12

Internet:

http://www.paulpeuker.de/projects.html
https://www.uk-promotion.de/
http://mariusmoritz.de/
https://www.leongriese.de/

Piano, E-Gitarre, Schlagzeug, so wird hier musiziert, und das live im Berliner Club "Sowieso", in Neukölln. Die Kombination dieser drei Instrumente gab und gibt es nicht oft.

Beim Hören dieser betörenden Musik, wird man schwer Vergleiche finden für diese schlagzeuggrundierte intime Verwobenheit von Gitarre und Piano. Und so sind diese beiden Solo-Instrumente auch von Beginn an sehr aktiv. Ein klares Thema ist nicht zu erkennen, die Improvisation aller drei Musiker beginnt sofort mit den ersten Takten. Und es ist auch nicht Griese als typischer Rhythmusgeber mit seinem Schlagzeug aktiv, auch er kreiert ständig den Fluss der Stücke entscheidend mit.

"Horizont", so der erste Song, lässt insofern auf denselben blicken, weit hinten, dorthin, wo die Musik zu treiben scheint, zwischen den Räumen agierend, mal näher am Hörer, mal näher am Horizont. Mir bleibt nun nichts anderes übrig, als mich mittreiben zu lassen. Diese Musik scheint auch bestens geeignet dafür zu sein, zu polarisieren. Die Einen werden rufen: "Langweilig", die Anderen werden sich den impressionistischen Ausflügen der Musiker hingeben und diesem verspielten Ausdruck Folge zu leisten.

Wichtiges Merkmal ist das dichte Zusammenspiel, die Kommunikation der drei Protagonisten, einvernehmlich teils meditative Stimmung verbreitend. Es lohnt nicht, lange darüber nachzudenken, ob und ggf, welche Assoziationen zu anderen Musikern sich anbieten. Man muss es so nehmen, wie es kommt. Und die längeren Songs, wie die Tracks 2 und 3 insbesondere, zeigen, dass man versucht hat, etwas Persönliches zu gestalten, und es auch vollbracht hat.

Diese ständige Improvisation, das Sich-Entwickeln innerhalb der einzelnen Stücke, das macht das Besondere aus, das ist halt individuell, zugeschnitten auf nur diese drei Musiker, und das im Moment des Geschehens. Dieser Jazz ist nicht wie üblicher Jazz, ist auf seine Weise frei von Strukturen herkömmlicher Art, ist trotz seiner Freiheit aber noch lange kein Free Jazz. Vielmehr erinnert mich Vieles an Musik eines ganz anderen Genres, und zwar an die mitunter viel längeren Jams von Grateful Dead. Fazit: Man mag es oder man mag es nicht. Dabei sollten Alle, die zum zweiten Lager zählen, das "Wagnis" eingehen, sich mit dieser Musik zu beschäftigen, aber - bitte Zeit und Musse mitbringen!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Horizont (7:42)
2 Kargmarsch (11:41)
3 Licht in Sicht (10:38)
4 Eisgetüm (6:46)
5 Schwarzweite (5:08)
6 Monolith (9:13)

Besetzung

Marius Moritz (Piano)
Paul Peuker (E-Gitarre)
Leon Griese (Schlagzeug)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger