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Brahms, J. (Piovano/Pappano)

Sonaten für Cello und Klavier

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 02.10.2020 (ARCANA / Outhere Music / Note 1 / CD / 2019 / Best. Nr. A 479) Gesamtspielzeit: 59:18 Internet: Luigi Pavano Antonio Pappano (FB)

Es braucht schon ein eingespieltes Team, um sich durch die extrem dicht gewobene Struktur von Brahms’ zweiter Sonate für Cello und Klavier in F-Dur so hindurchzubewegen, dass der Gesamtzusammenhang erkennbar bleibt und das schwelgerische Element darin gleichwohl zur Geltung kommt. Der Cellist Luigi Piovano und Antonio Pappano, hier einmal nicht als Dirigent, sondern am Klavier, haben das Stück seit vielen Jahren im Repertoire. Ihre langjährige musikalische Freundschaft trägt in Gestalt fast traumwandlerisch entspannter Verbundenheit und Übereinstimmung die schönsten Früchte. Der Klang ist, trotz eher trocken-nüchterner Akustik des Aufnahmeortes - einer toskanischen Villa -, voll und blühend. Die beiden historischen Instrumente sind dabei die heimlichen Stars der Aufnahme: Das Gagliano-Cello (Neapel, 1710), verfügt über eine sonore Tiefe und verblüffenden Nuancenreichtum, den Steinway-Flügel von 1878 zeichnen neben überraschendem Bass-Volumen auch die Möglichkeit zu einem magisch-gehauchten Pianissimo, sowie ein vergleichsweise langer Nachklang aus. Die Interpreten kommen mit diesen Besonderheiten nicht einfach nur zurecht, sondern wissen sie im Dienste der Musik zu nutzen und aufeinander abzustellen.

Dies verhilft auch der sanglichen, sinnlicheren erste Sonate zu einem reichen Farbenspiel. Ergänzt werden die beiden Werke durch zwei kleine Romanzen des bei uns wenig bekannten Giuseppe Martucci (1856-1909), einem glühenden Verehrer der deutschen Romantik, der sich hier aber nicht mit bloßem Epigonentum begnügt, sondern sie durch gefühlvolle, lange melodische Linien in Richtung italianità verschiebt.

Sven Kerkhoff