Reviews
Up close | Live 2020
Info
Musikrichtung:
Pop
VÖ: 04.09.2020 (Universal) Gesamtspielzeit: 145:51 Internet: http://www.frontm3n.com |
Der Name Frontm3n ist kein Zufall, sondern eine klare Ansage. Hier stehen 3 Frontmänner erfolgreicher Bands gemeinsam auf der Bühne. Das stimmt – und doch hat das Ganze etwas von einer Mogelpackung.
Die drei Bands sind 10cc, The Sweet und die Hollies. Drei große Namen in den 70ern – und auch wenn es einige eigene Stücke der Frontm3n auf dieser CD gibt, sind die Songs dieser drei Bands das Rückgrat dessen, was geboten wird, und sicher auch der Grund, warum Menschen diese CD hören werden und warum Menschen zu den beiden Konzerten in Halle und Berlin gegangen sind, die auf dieser Live-CD dokumentiert sind. Und auch dort, wo es neues Material nach 1980 gab, sind es Stücke aus den 70ern, die hier aufgeführt werden.
Und genau da beginnt die Mogelpackung. Denn mit diesen Jahren haben alle drei Frontm3n nichts zu tun. Peter Howarth ist seit 2004 bei den Hollies; Mick Wilson seit 1999 bei 10cc und Pete Lincoln war von 2006 bis 2019 bei The Sweet. Kennen gelernt haben sich die drei bereits vor ihren Engagements bei den besagten Bands, als sie gemeinsam in der Band von Cliff Richard spielten. Auch aus dieser Zeit sind zwei Stücke im Programm. Dazu kommt noch ein Roy Orbison-Cover und ein kleines 3-Track Mr. Big-Konzert mit Eric Martin als Gast.
Die Frontm3n als All-Star-Band zu verkaufen ist also bestenfalls genauso richtig, wie in ihr eine Cover-Band zu sehen, die die Pretiosen alter Heroen neu servieren. Und „neu“ ist zumindest insofern berechtigt, als sie das nur mit Stimme und Akustikgitarren tun. Na ja, zumindest bei „Fox on the Run“ habe ich auch eine Mundharmonika gehört.
Oft kommt das ganz gut. Die Cover-Songs und auch das Mr. Big-Konzert sind tadellos. „Bus Stop“ von den Hollies kommt klasse und verlässt das Ohr so schnell nicht mehr. Tödlich ist der Ansatz vor allem für den Glam-Pop der Sweet. Da kommt nichts von über. Die hohen Töne treffen die Sänger nicht. Das absolute Low Light ist der - bei den Sweet sehr gut gelungene – Versuch in eine Art Progressive Pop vorzustoßen. Davon bleibt bei „Love is like Oxygen“ keine Spur mehr übrig. Grauenhaft.
Am besten setzen sich die 10cc Stücke durch. „Rubber Bullets“, „Good Morning Judge“ und „Dreadlock Holiday“ gehören zu den Highlights von Up close. Lediglich „I’m not in Love“ wird ziemlich kastriert. Von der Gänsehaut-Atmosphäre des Originals bleibt wenig übrig.
Positiv zu vermerken ist die gelungene Live-Atmosphäre. Sie verdankt sich der guten Kommunikation der drei routinierten Frontkämpfer mit dem Publikum, die auch dann nicht raus geschnitten wurde, wenn man ohne zu sehen, was passiert, nicht genau weiß, was jetzt eigentlich abgeht. Vorbildlich!
Insgesamt macht das Ding, bei allen genannten Einschränkungen, durchaus Spaß.
Trackliste
1 I can't let go (4:10)
2 Co Co - Poppa Joe (4:28)
3 The Things we do for Love (4:45)
4 Open up (5:27)
5 Love is like Oxygen (4:45)
6 Solid Ground (4:56)
7 All at Sea (5:51)
8 Amore per Sempre (7:12)
9 Sentimental Fool (Quando è Sentimento) (5:15)
10 You got it (5:17)
11 Some People (4:20)
12 Priceless (5:37)
13 Rubber Bullets (7:24)
CD 2
1 Bus Stop (4:52)
2 Fox on the Run (4:22)
3 Good Morning Judge (4:06)
4 Carrie (6:49)
5 Wild World (4:15)
6 Long Way down (6:08)
7 To be with you (4:56)
8 Fall for You (5:46)
9 I'm not in Love (5:07)
10 Ballroom Blitz (5:18)
11 Long cool Woman (6:27)
12 The Air that I breathe (5:43)
13 Your own worst Enemy (7:13)
14 Dreadlock Holiday (5:20)
Besetzung
Pete Lincoln (Voc, Ac. Git)
Mick Wilson (Voc, Ac. Git)
Gäaste:
Nevio Passaro (Voc <1,8.9;2,9>)
Eric Martin (Voc <2,5.6.7.11>, Git? <2,5.6.7.11>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |