Reviews
First Room
Info
Musikrichtung:
Abstract / Experimental / Free Improvisation / Ambient / Drone
VÖ: 18.09.2020 (Sofa) Internet: https://www.taxt.no/ https://www.discogs.com/artist/611973-Martin-Taxt |
Der Tubaspieler Martin Taxt hat sich mit verschiedenstem Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern in den letzten ca. 15 Jahren einen Namen in der Contemporary-Jazz- und Experimental-Jazz-Szene gemacht. Darunter waren Arbeiten mit den von ihm inizierten Trios Microtub und Muddersten und Zusammenarbeiten mit Espen Reinertsen und Toshimaru Nakamura.
Nun veröffentlicht er sein erstes Soloalbum nur unter seinem Namen, obwohl mit Inga Margrethe Aas an den Saiteninstrumenten und dem Visual-Artist Kjell Bjoergeengen erneut zwei weitere Künstler mit dabei waren. Das Konzept ist ein sehr interessantes: an einem Tag wurde ohne Publikum musiziert und das aufgenommene Material wurde dann vor Publikum in der selben Location als Grundlage für eine Livedarbietung benutzt. Und so entstand das 35 Minuten lange Stück “First Room“.
Die ersten kann 15 Minuten werden von dunklen Droneklängen erzeugt, von den Streichern dominiert. Über diese Wogen legen sich dann die Tubaklänge, die dem Sound einen gewissen Flow geben. Nach 13 Minuten wird es dann minimalistisch, die Drones verschwinden, die Tubaklänge klingen langsam aus und eine zerfaserte, zerbrechliche Perkussion bringen das Stück zu einem ersten Ende. Es fogen gut 90 Sekunden Stille, bis dann erneut zerfaserte perkussive Sounds einsetzen die von schrägen Klängen der Tuba flankiert werden. Nach einem weiteren, kurzen Moment der Stille setzen erneut langgezogene Streicherklänge ein, diesmal jedoch ein wenig lichter. Daraus baut sich erneut ein Klangkosmos aus Streicher und Tubadrones, unterfüttert von elektronischen Wellenklängen auf. Die Atemgeräusche aus der Tuba machen das Ganze dann sehr unheimlich.
First Room ist ein stiller Brocken. Die Klänge erschlagen den Hörer nicht, sie nehmen ihn gefangen, in sich auf. Und entweder man verliert sich in ihnen und entdeckt die versteckten Klänge und Sounds darin, oder aber der Klang rauscht an einem vorbei.
Ein sehr spannendes, irgendwie für mich sogar beruhigendes Album mit viel Tiefe, das den (gewillten) Hörer auf eine dunkle Reise ins Unterbewusstsein mitnimmt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
Besetzung
Inga Margrethe Aas: Viola da Gamba, Double Bass
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |