Reviews

Map 71

Turn Back Metropolis

Info Musikrichtung: Rock / Art Rock / Experimental / Post-Punk VÖ: 04.09.2020 (Fourth Dimension Records) Internet: http://www.map71.bandcamp.com http://www.foolproofprojects.co.uk http://www.fourthdimensionrecords.bigcartel.com

Turn Back Metropolis ist das neue, siebte (wenn man ein Mini und ein Spiltalbum mitrechnet) Album des aus Großbritannien stammenden Duos Map 71. Das konzept der beiden basiert vor allem auf Sounds und Worten. Lisa Jayne schreibt die Gedichte und Texte, welche sie zu den auf Schlagzeug, Perkussion und Elektronik basierenden Stücken von Andy Pyne rezitiert.

Der Sound ist, wie bereits angedeutet, vom Schlagzeugspiel dominiert, welches mit einigen weiteren elektronischen und klassischen Perkussionen zu einem meist treibenden, sehr abwechslungsreichen Boden für die elektronischen Klänge, welche darüber gelegt sind, werden.

Diese sind auf der einen Seite eigentlich recht reduziert: einfache, pumpende Bässe die einfache Melodien spielen, schwebende elektronische Klangteppiche, die etwas weiter in den Hintergrund gelegt sind und weitere kleinere und größere melodische Kleinigkeiten. Auf der anderen Seite klingt vieles auch sehr voluminös, wofür zum einen dieses intensive Perkussionsspiel sorgt, aber auch der Einsatz von einigen experimentellen elektronischen Klängen, die dem Ganzen einen leicht psychedelischen Anstrich verpassen. Und hierbei sind die Stücke meist durch ihre naiven Melodien recht eingängig und doch schräg und verrückt. Als Gegenpol gibt es aber auch einige Stücke bei denen ein (geordnetes) Klangchaos die Gehörgänge malträtiert.

Und bei all diesen verschiedenen Stimmungen behält der gesprochen Gesang immer eine Ton- und Stimmlage, verändert sich kaum. Da kommen Erinnerungen an Anne Clarks Frühwerk auf, auch ab und an musikalisch. Die vom Werbeflyer vorgegebene Einordnung als Experimental & Post Punk würde ich noch um das Wort „Electronic“ erweitern wollen, dann passt das sehr gut.

Ein Album das mich durchaus an einige Electro-Wave-Pioniere der Anfangsachtziger erinnert und trotzdem nicht altbacken klingt. Gelungen.

Wolfgang Kabsch