Reviews
Sandglass
Info
Musikrichtung:
Krautrock / Fusion
VÖ: 02.10.2020 (Bassball / 36 / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 50:13 |
Kraan gehörten gleichzeitig immer zum inneren Kern der Krautrockbands, waren mit ihrem Fusion-mäßig ausgerichtetem Jazz-Rock aber immer auch ein Stück weit anders, als viele der (in unterschiedlichen Galaxien) abgespaceten Krauter, ob sie nun Guru Guru, Can, Embryo oder Kraftwerk hießen.
Das Trio, das sich heute Kraan nennt, ist das Rückgrat, das die Band von Anfang an ausgemacht hat – bis auf eine ganz kurze Pause Ende der 70er, in der Jan Fride von Uwe Dahmen ersetzt worden war. Es gab aber immer noch einen vierten Mann, der mit Saxofon oder Keyboards Akzente setzte. Den gibt es auf Sandglass nicht mehr; dafür auf etwa der Hälfte der Stücke ergänzende Gastmusiker.
Wer Kraan kennt und vorab wissen möchte, worauf er sich bei Sandglass einlässt, vergisst die frühen Jahre mit heftigeren Nummern wie „Andy Nogger“, „Bandits in the Woods“ oder gar „Nam Nam“ erst einmal, spult ein paar Jahr vor und erinnert sich an „Peterchens Mondreise“.
Es sind eher diese sanfteren Töne, die den Grundansatz des neuen Albums ausmachen. Besonders deutlich ist diese Anknüpfung an klassische Kraan bei dem Fast-Instrumental „Funky Blue“, oder „Path“ mit seinem sehr weichen Gitarrensound, der für Gänsehautmomente sorgt.
Aber natürlich gibt es auch immer wieder den Bass von Hellmut Hattler, der unter der sanften Oberfläche von „Solitude“ für einen groovenden Untergrund sorgt. Klasse! „Pick Peat“ hat einen so fetten Bass-Einstieg, dass man ein paar Sekunden lang denkt, dass Kraan etwas in der Art von „Faust 2000“ wiederholen würden. Aber der Grundtenor bleibt entspannt.
Auch das mit viel Percussion und Bass arbeitende „Schöner wird’s nicht“ bleibt ruhig. Danach kommen weitere Stücke, die das Motto „Entspannt“ regelrecht durchdeklinieren.
Das deutsch gesungene „Das Meer“ erscheint wie verweht. Die Weite des Meeres ist geradezu zu hören. Die Gitarre imitiert Möwengeschrei. Das schwebende „Hallo Kante“ kommt mit ganz ruhigerer Gitarre und flirrenden Synthies über einem betonenden Bass. Nach der sehr ruhigen Gitarrennummer „Moonshine on Sunflowers“ kommt das verträumte „Budenzauber“, das mit der fast singenden Gitarre einfach nur schön ist.
Tolles Album, bei dem man das Wort „entspannt“ nicht häufig genug erwähnen kann!
Trackliste
1 | Sandglass | 4:19 |
2 | Funky Blue | 2:47 |
3 | Solitude | 4:01 |
4 | Gleis 10 | 4:58 |
5 | Pick Peat | 5:44 |
6 | Path | 4:35 |
7 | Schöner wird's nicht | 2:20 |
8 | Das Meer | 2:39 |
9 | Hallo Kante | 4:57 |
10 | Moonshine on Sunflowers | 3:10 |
11 | Budenzauber | 4:03 |
12 | Rescue | 3:12 |
13 | Hippie Jam | 3:12 |
Besetzung
Jan Fride (Dr, Per)
Peter Wolbrandt (Git, Synth, Voc)
Gäste:
Martin Kasper (Keys <1,3,6,13>, Ad. Voc <3,6>)
Shirley Fischer (Flöte <1>)
Joo Kraus (Horn <5>, Wurlitzer Piano <5>)
Juergen Schlachter (Tamburin <3>)
Ingo Bischof (Keys <10>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |