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Pärt, A. (Diverse)

Spiegel im Spiegel u. a.

Info Musikrichtung: Neue Musik VÖ: 28.04.2005 BIS / Klassik Center Kassel CD DDD (AD 1988-2002) / Best. Nr. BIS-CD-1434 Gesamtspielzeit: 77:23

Das schwedische Label BIS präsentiert auf dieser Platte eine Auswahl aus seinen inzwischen zahlreichen Aufnahmen mit Musik des estnischen Komponisten Arvo Pärt (* 1935), der zu den meistgehörten Komponisten „Neuer Musik“ gehört. Wohlklang, Stille, Einfachheit und meditative Ruhe kennzeichnet einen Großteil seiner Kompositionen, die ab 1976 nach einer mehrjährigen kreativen Pause entstanden sind. Pärt beschäftigte sich damals intensiv mit Alter Musik - Gregorianik und frankflämischer Polyphonie vor allem - weil er einen Ausweg aus der Sackgasse der Zwölftonmusik und Antworten auf seine religiösen Fragen und Sehnsüchte suchte.

Die hier versammelten 16 Stücke dauern zwischen knapp einer und maximal zehn Minuten: Kammermusik vor allem, aber auch kleine Chor- und Orchesterstücke. Mehrheitlich stammen die Kompositionen aus der zweiten Hälfte der 70er Jahre, also jener Zeit, in der Pärt seinen Tintinnabuli-Stil kreierte, für den er heute bekannt ist. Die durchweg kompetenten Interpreten nehmen sich der oft kargen, trotz ihres vermeintlichen Dreiklangs-Formalismus aber erstaunlich vielfältigen und ausdrucksintensiven Musik durchweg engagiert und kompetent an. Geboten werden Pärt-Klassiker wie Fratres (in zwei Versionen), Spiegel im Spiegel oder der Cantus in Memory of Benjamin Britten, daneben finden sich Stücke aus Pärts früher avantgardistischer Phase (Quintettino, Concerto Piccolo über B-A-C-H). Vor allem Stücke wie das ab 1977 entstandene Fratres haben wenig von ihrer enigmatischen Aura eingebüßt; anderes hingegen, z. B. die (Klavier-)Variationen über die Gesundung von Arinuschka, hat auch seine süßlichen Momente. An ostkirchliche Gesänge erinnern vor allem die Chorwerke, die vom Schwedischen Radiochor unter Tõnu Kaljuste mit lupenreiner Intonation und unaufdringlicher Emphase dargeboten werden.

Alles in allem eine repräsentative Einführung in das Werk des Komponisten.

Georg Henkel