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Reviews

Monteverdi, C. (Kiehr – Aymes)

Scherzi Musicali


Info

Musikrichtung: Barock Ensemble

VÖ: 10.05.2005

Harmonia Mundi / Helikon
CD (AD 2004) / Best. Nr. HMC 901855


Gesamtspielzeit: 72:13

ZARTE MUSENKÜSSE

Claudio Monteverdi, dieser Meister bildgewaltiger Wortausdeutung und aufregender Affektkonzentrate, hatte auch ein Ohr für die leichte Muse. Der Titel seiner 1607 und 1632 veröffentlichten Sammlungen Scherzi Musicali a tre voci verrät es. Augenzwinkernde Musik ist das - aber nicht oberflächlich. Gefühlvoll auch - aber nicht pathetisch. Humorvoll sehr wohl - aber nicht albern. Einprägsame, virtuos abgeschmeckte Melodien, griffige Strophenarien und Duette, unterbrochen durch locker hingeworfene Streicher-Ritornelle, mehr benötigt der Komponist nicht, um auch die heutigen Hörer auf den ersten Ton zu verzaubern. Wenn sich nur die richtigen Interpreten dieser kleinen Kunstwerke annehmen!

In diesem Fall sorgt das kleine Ensemble Concerto Soave unter Jean-Marc Aymes mit Violinen, Cello, Lauten, Gitarre, Harfe und Claviorganum schon einmal für eine stimmige und abwechslungsreiche instrumentale Begleitung. Die überzeugenden Lösungen der nicht immer eindeutig zu entscheidenden Besetzung werden zudem im umfangreichen Booklet erläutert.
Im Vordergrund der schwärmerischen oder melancholischen Liebesbeschwörungen stehen jedoch (auch aufnahmetechnisch) der leichte und biegsame, in der Höhe hell aufstrahlende Sopran von Maria Cristina Kiehr und der jugendliche Bariton von Stephan McLeod. Zusammen nehmen sie sich der Scherzi mit wahrlich kultiviertem Schönklang an - gewiss ein ideales Beispiel dafür, wie man diese Musik heute, nach über 40 Jahren historischer Aufführungspraxis, interpretiert.

Das klingt zunächst wunderbar, wirkt auf Dauer in seiner Perfektion jedoch etwas eintönig. Es müssen ja nicht gleich immer völlig neue Perspektiven auf die Musik eröffnet werden. Aber beide Sänger verlassen sich dann doch zu sehr auf die betörende Wirkung ihrer Stimmen. Vor allem bei den anspruchsvolleren Solo-Stücken aus der zweiten Scherzi-Sammlung kommen mir die zarten Zwischentöne zu kurz; nur selten blitzen Liebespein, Sinnlichkeit oder gar aufgekratzte Erotik auf. Ein etwas weniger schlackenloser, dafür aber beherzterer und charaktervoller Zugriff wäre da insgesamt mehr gewesen.



Georg Henkel

Trackliste

1Fugge 'l verno de' dolori 3'26
2Come farò cuor mio quando mi parto 3'08
3Lidia spina del mio core 4'24
4Damigella tutta bella 2'34
5Quel sguardo sdegnosetto 3'00
6Più lieto il guardo 3'50
7Et è pur dunque vero 6'24
8Si dolce è 'l tormento 3'21
9Clori amorosa 4'07
10Ecco di dolci raggi 0'57
11Lo che'armato sin hor 1'20
12Eri già tutta mia 2'36
13Maledetto sia l'aspetto 1'03
14Aria detta Balletto - Girolamo Frescobaldi 4'16
15Quando sperai 2'27
16Quando l'Alba in Oriente 4'09
17Toccata arpeggiata - Anonymous 2'48
18Se i languidi miei sguardi 7'46
19Ohimè ch'io cado 4'26
20De la bellezza le dovute lodi 6'27

Besetzung

Maria Cristina Kiehr, Sopran
Stephan McLeod, Bariton
Concerto Soave – Ltg. & Cembalo Jean-Marc Aymes
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger