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Mads Emil Nielsen + Katja Gretzinger + Nicola Ratti

Framework 3

Info Musikrichtung: Experimental Musik / Elektronik / Avantgarde VÖ: 21.08.2020 (Arbitrary) Gesamtspielzeit: 25:52 Internet: http://www.madsemilnielsen.dk http://www.katjagretzinger.com http://www.nicolaratti.com

Hier haben wir mal wieder so ein spannendes Projekt, bei dem schon die Geschichte der Entstehung viel Stoff bietet.
Der elektronische Musiker und Graphiker Mads Emil Nielsen beschäftigt sich auf seiner Frameworks Serie damit, wie man die Daten von graphischen Darstellungen bzw. Graphiken in Klang umwandeln kann. Also produzierte er abermals Grafiken setzte diese in Klänge um. Damit noch nicht genug, schickte er das entstandene Audiomaterial (welches die drei Stücke auf der Vinyl 10“ dieser VÖ sind) der Graphikerin Katja Gretzinger mit dem Auftrag, die Musik zurück in Graphiken zu transferieren. Dieses Ergebnisliegt mir leider nicht vor, dürfte aber der Original VÖ mit 10“ Vinyl und CD beiliegen. Die beiliegende CD ist dann jedoch nicht einfach nur der Inhalt des Vinyls, nein, um das Ganze noch eine Stufe weiter u bringen wurden die Graphiken von Katja Gretzinger dem Musiker Nicola Ratti zugesandt mit dem Auftrag, daraus nun wieder Klänge zu machen. Diese Stücke finden sich auf der CD (warum sie nicht auf dem Vinyl sind, erschließt sich mir nicht, da wäre noch Platz drauf gewesen.)

Nun, die Klangergebnisse sind höchst unterschiedlich. De Originalumsetzungen auf dem Vinyl sind sehr experimentelle elektronische Klangerlebnisse. Sie kreieren eine gewisse Atmosphäre und entwickeln sich aus Einzelklängen dann auch zu kleinen Soundskulpturen, werden jedoch für mich nie so recht atmosphärisch. Es fehlt ein wenig eine Basis, welche die experimentellen Klänge zusammenhält. Interessant sind die Klänge allemal.

Ganz anders die Umsetzung von Nicola Ratti hier finden sich feine Soundscapes mit mäandernden elektronischen Klängen, die sich durch eingefügte Melodien und bzw. oder einer einfachen, aber sehr treffenden elektronischen Perkussion zu richtigen kleinen Ohrwürmern entwickeln. Sanft vor sich hingleitende Elektronik mit Sogfaktor.

So bleibt ein spannendes Experiment, welches ohne die Grafiken vielleicht nur teilweise funktioniert. Die Musik ist sehr unterschiedlich aber ebenso interessant und insbesondere wegen den Titeln 4 – 6 empfehlenswert. Allerdings ist das Ganze mit knapp 26 Minuten auf Vinyl und CD zusammen ein sehr kurzes Vergnügen.

Wolfgang Kabsch