Reviews

McGraw

Here On Earth

Info Musikrichtung: Country Pop VÖ: 21.08.2020 (Big Machine Records) Gesamtspielzeit: 61:44 Internet: https://timmcgraw.com/ http://oktoberpromotion.com/ https://www.universal-music.de/

McGraw der Mann hat seinen Vornamen vergessen, der 1967 geborene Countrymusiker Samuel Timothy "Tim“ McGraw. Mittlerweile zählt er zu einem der in den USA erfolgreichsten Country-Interpreten. 1991 erschien eine erste Single und 1993 das erste Album. 2017 erschien das bisher letzte Album, mit der sechzehnten Veröffentlichung, Here On Earth, wird nun nachgelegt.

Mit Hilfe angesagter Songschreiber aus Nashville sind sechzehn neue Songs entstanden. Nanu? Streichereinsätze gleich zu Beginn von "L.A."? Ja, das klingt wie gehobene Unterhaltungsmusik, zur Zeit der grossen Arrangeure der Sechziger. So wird die Platte geschmeidig eingeleitet mit Schönheit im Ausdruck, offensichtlich ein Loblied über die Grossstadt, ein kurzes Gitarrensolo, ja, das ist gut arrangierte Pop-Musik, zeitlos in der Ausführung. Und so geht es auch mit dem zweiten Song weiter, angenehme und zeitlose Popmusik, die allenfalls noch Spuren von Real Country aufweist.

Erst "Damn Sure Do" erlöst etwas, denn hier gewinnt der Country-Sound etwas an Boden, auch durch den Einsatz der Fiddle, gleichwohl es auch hier ruhig und sehr beschaulich zugeht. Allen gemein ist der Musik bisher, dass sie sehr harmonisch und gelassen ihre Runden zieht, geprägt auch durch die gute Stimme des Protagonisten. Erst mit "Good Taste In Women" zieht das Tempo an und McGraw befindet sich nun eigentlich im typischen Mainstream-Fahrwasser der Country-Musik der letzten Jahre.

Etwas mehr Country-Flair verbreiten weitere Songs wie "Hold You Tonight", "I Called Mama" oder das abschliessende "Doggone". Also - immer sind es weitere Musiker des Country-Mainstreams, die sich selbst davon verabschieden, einem Genre, dass bereits die Pfade echter Country-Musik verlassen hatte, McGraw kreiert mit seiner neuen Platte gute Popmusik mit einem Hauch von Mainstream Country. Wohin soll das noch führen?

Wolfgang Giese