Reviews
Die Midwestern
Info
Musikrichtung:
Americana
VÖ: 14.08.2020 (Oh Boy Records) Gesamtspielzeit: 41:43 Internet: https://www.arlomckinley.com/ http://oktoberpromotion.com/de https://www.ohboy.com/ |
Der Singer/Songwriter Arlo McKinley aus Cincinnati legt mit Die Midwestern sein Debüt-Album vor, und das im Alter von vierzig Jahren. Das Platten-Label lässt mich aufhorchen, handelt es sich doch um Oh Boy Records von John Prine, der auch auf den Musiker aufmerksam wurde, vor allem mit dem Song "Bag Of Pills", auf dieser CD enthalten.
"We Were Alright" ist ein vielversprechender Auftakt. Der Song startet ganz ruhig mit der Akustikgitarre, und nach und nach setzen weitere Instrumente ein und umrahmen die kraftvoll und energisch wirkende Stimme des Protagonisten. Dieses ist eine typische Singer/Songwriter-Stimmung, voll mit ausladender Emotion und davon mit einem melancholischen Hauch versehen. Langsam und lasziv schleppt sich der Song dahin und McKinley nehme ich wahr als einen, den man gut in eine Reihe mit Kollegen wie Steve Goodman, Jerry Jeff Walker und eben John Prine stellen kann, stilistisch und hinsichtlich des Ausdrucks.
Und so stellt sich im Titelsong dann auch diese gewisse Prise Country ein, aber jener Art, wie ihn die Outlaws jener Bewegung spielten, also auch noch ein wenig von David Allan Coe oder Ray Wylie Hubbard zum Beispiel. In Memphis wurde das Album eingespielt, im legendären Studio des Sam Phillips Recording Service, also in den Sun Studios.
Grundsätzlich atmet die gesamte Platte die gleiche Stimmung, und vornehmlich ist das Countrymusik, die sich perfekt mit dem Genre Singer/Songwriter verschmolzen hat, gar Spuren von Gram Parsons durchziehen die Stimmung bisweilen, man höre hierzu zum Beispiel "She's Always Around". Eine Ballade wie "Bag Of Pills" wirkt sehr intensiv, trotz des relativ spärlichen Arrangements, allein der Gesang von McKinley ist es, der mitreisst, nicht verwunderlich, dass Prine hellhörig wurde.
Im schleppenden Rock-Modus gibt es "The Hurtin's Done", ein Hauch Neil Young schwebt durch den Raum, dagegen wird der ganz ruhige Song "Once Again" gesetzt, nur zwei Gitarren und Gesang für gut zweieinhalb Minuten, anschliessend setzen weitere Instrumente ganz sacht ein, und mit viel Gefühl vorgetragen, man fühlt sich förmlich gefangen in dieser dichten Stimmung, und könnte förmlich mitleiden, wenn McKinley von seiner Partnerin fordert, doch geduldig mit ihm zu sein...
Den Reigen der Eigenkompositionen beschließt "Walking Shoes", und es ist erstaunlich, wie die Grundstimmung die ganze Platte über gehalten wird, trotz der Unterschiedlichkeit der Songs. Nun hätte ich noch gern die Texte parat, denn ich denke, dass eine grosse Einheit zwischen ihnen und der Musik herrscht. So hoffe ich sehr, dass John Prine den richtigen Riecher hatte und dass Arlo McKinley das Andenken seines Mentors durch seine eindringliche Präsenz aufrecht erhalten wird. Jedenfalls ist auch ihm dieses Album gewidmet:
"This Album is dedicated to the lives and memories of my beautiful mother Sharon Diane Carr “my biggest fan,” my brother Kelley Patrick Cammack and a true hero of mine, Mr. John Prine."
Trackliste
2 Die Midwestern
3 She's Always Around
4 Bag Of Pills
5 The Hurtin's Done
6 Suicidal Saturday Night
7 Once Again
8 Whatever You Want
9 Gone For Good
10 Walking Shoes
Besetzung
Dave Smith (bass guitar)
Rick Steff (keyboards)
Will Sexton (electric guitar)
Matt Ross-Spang (acoustic guitars)
Jessie Munson (fiddle)
Reba Russell (background vocals)
Arlo McKinley (acoustic guitar, vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |