Reviews
Ruisrock 1970
Info
Musikrichtung:
Rock Fusion
VÖ: 03.07.2020 (Repertoire Records) Gesamtspielzeit: 51:16 Internet: https://www.temple-music.com/gallery/colosseum/ https://www.repertoirerecords.com/ https://www.brooke-lynn-promotion.de/ |
Teil 3 der Live-Show von Repertoire Records. Diese Aufnahmen vom 22.August 1970 von Colosseum wurden zwar bereits 2018 veröffentlicht, doch nun sind sie, klanglich überarbeitet "by Eroc at The Ranch", noch einmal hier. Ruisrock 1970, aufgenommen beim Ruisrock Festival in Turku, Finnland, und das in einer ersten personellen Veränderung gegenüber dem Vorjahr.
Tony Reeves am Bass hatte sich verabschiedet und Platz gemacht für Mark Clarke, und James Litherland, Sänger und Gitarrist räumte den Platz für Clem Clempson. Clempson hat nicht die gewohnte hohe Stimme von Litherland, auch nicht das, was Chris Farlowe wenig später an kraftvollem Gesang zeigen sollte, und kann mich daher nicht so sehr überzeugen, gerade dann nicht, wenn es um die Interpretation eines Bluesthemas geht bei "Downhill And Shadows".
Doch der erste Titel ist eine Interpretation des Songs von Jack Bruce/Pete Brown, "Rope Ladder To The Moon", hier relativ schnell gespielt und kraftvoll rockend. Später wird dann kurz das Thema von "Spoonful" aufgenommen. Clempson, so erscheint es mir, wird nicht nur hier, sondern auch bei übrigen Titeln, mehr in den Vordergrund gestellt als Litherland, und er ist sicher ein sehr guter Gitarrist, doch fehlt mir dieser Tick an Besonderen seines Vorgängers. Clempson erscheint mir dann auch mitverantwortlich, dass die Musik nun mehr in Richtung Rock marschierte.
"The Machine Demands A Sacrifice /Drum Solo" ist dann die Vorstellung des üblichen Schlagzeugsolos, ab etwa Minute Drei, bis zum Schluss. Rasant rast Hiseman los mit einem wahrhaft entfesselten Drumsolo, es ist unglaublich, wie sich der Mann immer noch wieder steigern konnte. Die Energie platzt förmlich aus ihm heraus. Es gehört eigentlich einfach dazu, ein solches Ereignis live mitzuerleben. Ich hatte einige Male das Glück und so kann man es noch mehr nachvollziehen, was auf der Bühne geschieht. Nun, ob der nun besser als Ginger Baker war, ob er der Beste war, das sollte man so nicht beurteilen, denn andere Schlagzeuger hatten sicher etwas, was Hiseman fehlte, und umgekehrt. Aber stets war das eine Art Naturereignis, dieser Wucht und Intensität beizuwohnen. Warum das Solo plötzlich ausgeblendet wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Das später sehr bekannt gewordene "Lost Angeles" startet Greenslade mit dem Vibrafon und setzt schon Zeichen in Hinblick auf die Version mit Chris Farlowe. Hier fehlt er einfach. Zum Schluss wird der Song geboten, den ich bei den vorherigen Konzertveröffentlichungen aus Montreux und Boston vermisste, jener, den ich noch als Single besitze und eine wunderbare Interpretation des Original von Graham Bond bot - "Walking In The Park". Und hier passt Clempson's Gesang überhaupt nicht, er hetzt sich durch den Titel und scheint den Anschluss zur Band fast zu verlieren. Schön, dass Heckstall-Smith noch den ein wenig verloren gegangenen Anteil von Jazz noch mit einbringen konnte.
Trackliste
2 The Machine Demands A Sacrifice /Drum Solo (10:55)
3 Downhill And Shadows (12:22)
4 Lost Angeles (11:29)
5 Walking In The Park (6:12)
Besetzung
Clem Clempson (guitar, vocals)
Mark Clarke (bass)
Dave Greenslade (keyboards, vibraphone)
Dick Heckstall-Smith (saxophones)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |