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Reviews

Pleonexia

Virtute e Canoscenza


Info

Musikrichtung: Hard Rock / Metal

VÖ: 21.02.2020

(Pure Underground / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 59:17

Gleich als ich die CD das erste Mal in die Hand nahm, erinnerte mich das Cover an Bilder, die ich in Rom von der Statue Giordano Brunos auf dem Campo de Fiori gemacht habe. Egal wie hell die Sonne schien, die Bilder blieben düster, fast als verschlucke die Staute das Licht. Als ich mir später die Credits im CD-Booklet der CD näher ansah, stellte ich fest: Das Cover IST ein Foto der Statue Giordano Brunos auf dem Campo de Fiori.

Giordano Bruno wurde am 17. Februar 1600 genau dort, wo heute seine Staute steht, wegen Ketzerei verbrannt. Er hatte Dinge über das Wesen der Welt und des Universums gedacht, die mit der damaligen Lehre der katholischen Kirche nicht vereinbar waren, heute zum Teil aber wissenschaftliche Selbstverständlichkeiten sind. Damit steht er in einer Linie mit freien Denkern wie Kopernikus, Galilei oder Darwin.

Der Campo de Fiori, einer der wenigen Plätze Roms, an dem es keine Kirche gibt, ist heute so etwas wie ein Symbolort der Gedankenfreiheit. Neben dem Denkmal Brunos, das 1889 gegen den ausdrücklichen Willen des damaligen Papstes von der laizistischen Stadtregierung dort aufgestellt wurde, gibt es einen Buchladen mit dem Namen Fahrenheit 451. So lautet auch der Titel eines Science Fiction Romans von Ray Bradbury, der ähnlich wie George Orwells 1984 gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit kämpft.

Pleonexia haben das Coverbild sicher nicht zufällig gewählt. Die Forderung nach Meinungsfreiheit und einem Denken, das sich unabhängig von den Erwartungen anderer macht, zieht sich als roter Faden durch alle zehn Songs. Einen explizit antikirchlichen, antichristlichen oder atheistischen Ansatz, den man bei Metalbands ja nicht gerade selten findet, haben die Italiener jedoch nicht.

Nun lässt das Cover ja auch einen düsteren Sound vermuten, Gothic, Doom oder ähnliches. Dem ist aber nicht so. Pleonexia toben sich mit eher traditionellem Hard Rock aus, der gerne auch mal regelrecht fröhlich sein kann und auch einen gewissen Pop-Ansatz nicht scheut.

So begrüßt uns „Out of the Tribe“ nach einem bassigen Intro mit weiblichem Sakralchor als melodischer Hard Rock mit teilweise sehr aggressiven Vocals und einem tollen Basslauf. Mit „Selfish Gene“ folgt eins der Highlights des Albums, eine treibende, fröhliche Rocknummer mit Pop-Appeal und (wenn kein Gastmusiker verschwiegen wurde) einer Trompete aus dem Synthesizer. Der steht mit seinen effektiven und nicht exzessiven Soli auch im folgenden „Message to the Future“ im Zentrum.

Es folgt ein schwacher Mittelteil, der von dem coolen, schleppenden „Ship with no Captain“ mit schönem Piano-Part beendet wird. „The March of the Dumbs“ ist das einzige Stück, das dem Eindruck des Covers zumindest teilweise gerecht wird. Der düstere Metal kommt mit derben Riffing, etwas dünnem Gesang, aber einem packenden Refrain.
Zum Ende werden noch einmal zwei Seiten der Band bemüht. „Ataraxy“ kommt mit besonders harten Riffs, während das fröhliche Keyboard „Time to fight“ zu einem echten Happy Song macht.

Schönes Album mit überzeugender Musik und intelligenten Texten



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Forgotten Language Song 1:26
2Out of the Tribe 4:32
3Selfish Gene 6:43
4Message to the Future 5:19
5Choices 7:13
6Slug on the Highway 5:10
7Eternal Return 6:35
8Ship with no Captain 6:09
9The March of the Dumbs 5:32
10Ataraxy 5:28
11Time to fight 5:04

Besetzung

Michele da Pila (Voc, Git, Keys)
Andrea Borlengo (B)
Lorenzo Luca (Keys)
Andrea Autiero (Git)
Davide Cardella (Dr)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger