Reviews
unseen
Info
Musikrichtung:
Classical / Contemporary / Free Improvisation
VÖ: 15.05.2020 (ezz-thetics) Internet: https://www.discogs.com/de/Polwechsel-Klaus-Lang-Unseen/release/15122316 https://www.discogs.com/de/artist/65735-Polwechsel https://www.discogs.com/de/artist/334366-Klaus-Lang http://www.klang.mur.at http://www.polwechsel.com |
Der aus Österreich stammende studierte Musiker und Komponist Klaus Lang hat sich für das Album Unseen mit dem Schweizer Ensemble Polwechsel, welches im weiten Bereich des Contemporary und der modernen Klassik bewegt, zusammengetan.
Das Album beinhaltet drei lange Kompositionen. Die erste stammt von dem Österreicher und läuft über 25 Minuten. Von seinem Instrument, der Orgel, kommen seltsame, eher flötenähnliche Sounds aus den Pfeifen. Langsam gesellen sich die anderen Instrumente hinzu. Mal mit Contemporary-Sounds, dann auch mal mit melodiösen, aber sehr kammermusikalischen Parts vom Cello. Die Orgel webt dann nach und nach einen sanften Sound unter dieses Stück, das sich dann nach 10 Minuten entwickelt hat. So entsteht auch unter Einsatz sanfter Perkussion etwas zwischen moderner Klassik, Contemporary und sogar ein wenig Post-Rock-Atmosphäre kommt auf. Ich fühle mich hier ein wenig an die ruhigen Parts von Talk Talks Spirit of Eden erinnert, ohne dass sich die Musik tatsächlich ähneln würde. Nach 17 Minuten ändert sich das Soundbild dann auch wieder in ein contemporäres, die Klänge übernehmen und die Melodie verschwindet und alle instrumentalen Klänge vermengen sich zu einem großen, aber doch Kammermusikalischen Klangbild.
Das zweit und mit 16:40 kürzeste Stück stammt von Michael Moser (Polwechsel). Dieses eröffnet wiederum mit hohen Orgelpfeifenklängen, die in diesem Falle jedoch vom Cello unterstrichen werden. Mitunter setzt die Orgel mit einem kräftigem hohen Akkord ein, insgesamt bleibt jedoch der eher diffuse Sound der Instrumente im Vordergrund. Nach ca. 6 Minuten übernimmt dann die Orgel mit einem kräftigem Akkord. Ein dunkler, sakraler Sound breitet sich aus. Dieser lässt den Raum genau bis Minute 10 erfüllt, dann verebbt er schlagartig und nach einer kleinen Pause setzen die Anfangssounds, diesmal von leichter Perkussion und dem Rauschen von Cello und (oder?) Orgel unterstützt, wieder ein.
Das abschließende 25 Minuten lange Stück stammt von Werner Dafeldecker (Polwechesl) und eröffnet mit dunklen, tiefen Orgelklängen, die wie ein Drone daher kommen und sich langsam in hellere Schichten mäandern. Dieser Sound bleibt über Minuten, wandert durch den Raum, unterstützt von wenig Perkussion und einem, wie auch immer produzierter Sound, der wie ein entfernter Rotorsound klingt. Die Klänge erinnern ein wenig an Soundtracks von 50er und 60er Jahre Horror- und Science-Fiction-Produktionen unterlegt mit psychedelischer Perkussion und mit nicht weniger psychedelischen Orgelsounds.
Was diese Kollabration hier abliefert ist großes Kino im Modern-Classic- / Contemporary-Bereich. Ein sehr punktgenau eingespieltes und produziertes Album mit einem fantastischen Sound. Besonders das erste und dritte Stück begeistern mich, da sie sehr viel enthalten, obwohl die Instrumentierung eher reduziert ist. Hier ist es gelungenen eine sehr spannendes, an keiner stelle überladene Produktion im Bereich der experimentellen Musik / Klassik einzuspielen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Easter Wings (Composer: Klaus Lang) | 25:16 |
2 | No Sai Cora-m Fui Endormitz (Composer: Michael Moser | 16:40 |
3 | Redeem (Composer: Werner Dafeldecker) | 25:09 |
Besetzung
Cymbal, Percussion: Burkhard Beins, Martin Brandlmayr
Double Bass: Werner Dafeldecker
Organ: Klaus Lang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |