Reviews
Anima
Info
Musikrichtung:
Ambient / Experimental Electronic
VÖ: 12.06.2020 (Clang) Gesamtspielzeit: 62:33 Internet: https://soundcloud.com/kami-govorcin https://www.discogs.com/de/artist/4775578-Kamila-Govor%C4%8Din https://www.discogs.com/de/artist/4775578-Kamila-Govor%C4%8Din?noanv=1 https://www.discogs.com/de/artist/4775578-Kamila-Govor%C4%8Din?anv=Kamila+Govorcin&filter_anv=1 https://de-de.facebook.com/kamila.govorcin |
Die Chilenin Kamila Govorcin ist eine junge elektronische Musikerin und Produzentin, die bereits einige Arbeiten veröffentlicht und mit diesen auch schon für einiges Aufsehen in ihrem Umfeld gesorgt hat. Ihre Produktionsarbeiten stehen dabei mehr für den Dancefloor-Bereich, die eigene Musik ist hingegen experimenteller Ambient.
Ihr neues Album Anima bietet eine Stunde Musik verteilt auf fünf Stücke zwischen knapp 9 und knapp 23 Minuten Laufzeit. Die Musik bietet dunkle und sphärische Soundscapes, die sehr ambient vor sich hin mäandern, ohne jedoch zu langweiligen Fahrstuhlambient zu werden.
Das Eröffnungsstück ist fast schon forsch, die Soundwellen schwingen über zehn Minuten über den Hörer hinweg. Im Untergrund brodeln leise Sounds die unmerklich das Feld bereiten und das Stück so viel kürzer wirken lassen. Im folgenden Titelstück werden die dunklen elektronischen Drones, die jedoch nicht wirklich beängstigend, sondern eher beruhigend wirken, durch eine sanfte Perkussion geleitet und in diesen Mix mischen sich sanft Geräusche, die das Soundbild perfektionieren. Auch “Viento“ beginnt mit dunklen Drones und unheilvollen Sounds. Dieses Mal bleibt es auch fast dabei. Die dunklen Sounds wälzen vor sich hin, auflockernde Samples und elektronische Effekte erweitern das Soundbild. Letztlich setzen auch gesamplete Chorstimmen ein, welche die Stimmung ein wenig anheben. Aber auch hier gilt, dass das Stück zwar düster und mächtig, aber keinesfalls erdrückend und beängstigend ist. Vielmehr entsteht eine gewisse Entspannung in die man hineingleiten kann.
Das Kernstück “Introversión“ wird mit verhallendem Windrauschen (oder sind es doch Stimmen?) und einem dunklen Brummen eröffnet. Langsam mischen sich stimmungsvoll unterschiedlichste Geräusche hinzu und bauen so das knapp 23 Minuten lange Stück nach und nach auf. Eine psychedelische, sehr reduzierte Soundlandschaft entsteht. Die Chilenin schafft es über 23 Minuten einen unwirklichen, dunklen und doch anziehenden Soundmix entstehen zu lassen, der sich ständig wandelt und zu keiner Zeit langweilig wird.
Auch das Abschlussstück bleibt bei diesem reduzierten, zerbrechlichen und doch mächtig wirkenden Klangbild. Es mischt sich eine kaum merkliche Perkussion dazu und die Klänge umschwirren den Hörer wie die Sirenen aus der Odysseus-Sage. Die Musik der Chilenin ist, wie bereits erwähnt, kein Fahrstuhlambient, sondern eine sehr dunkle, abseitige, in dem kunstvoll dystopische Klanglandschaften erschaffen werden. Es passiert unglaublich viel. Alles bewegt sich, irgendwo erscheint immer ein Geräusch oder ein Klang, das scheinbar vor sich hin mäandernde Soundbild variiert ständig, es ist immer alles im Fluss.
Mit diesem Gemisch aus dunklen Drones, wabernder Elektronik, Geräuschen und Klängen und psychedelischen Klangbildern hat sie ein tiefes, Album geschaffen das entdeckt werden will.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Ermitañismo | 10:08 |
2 | Anima | 8:49 |
3 | Viento | 9:09 |
4 | Introversión | 22:36 |
5 | Rito de Muerte | 11:51 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |