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Rubber Tea

Infusion

Info Musikrichtung: Prog / Art-Rock VÖ: 12.06.2020 (Sireena / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 37:40

Infusion ist ein spannendes viel versprechendes Debüt. Ein toll gestaltetes Booklet erfüllt die Erwartungen, die das fantasievolle Cover weckt. Darin, natürlich(!) die Texte, die u.a. von Edgar Allen Poe, Heinrich Heine und E.T.A. Hoffmann inspiriert und mit stimmungsvollen Zeichnungen von David Erzmann illustriert sind. Dass die Band sich nicht völlig in der Vergangenheit verloren hat, zeigen die Trump-Samples in dem Instrumental „American Dream“.

Für die Band spricht, dass es schwer fällt, sie direkt irgendeinem Vorbild zuzuordnen. Eine Verankerung in den 70ern ist kaum zu leugnen. Krautrock der nicht abgedrehten Art, wäre eine gute Adresse. Es gibt jazzige Versatzstücke; z.B. „The Traitor“, dessen Bassläufe an die frühen Uriah Heep erinnern. Im Schlusspart von „The Drought“ kommen schwere Floyd-Orgeln zum Einsatz. Der Gesang von Vanessa Gross in „Plastic Scream” könnte von der frühen Kate Bush stammen. Das ruhige von elektronischen Klängen geprägte „Storm Glass“ gerät mit Sprach Samples in die Nähe von Kraftwerk.

Der Gesamteindruck ist eher ruhig bis elegisch. Die literarische Anlehnung an die Romantiker drückt sich auch in der Musik aus. Die Zutaten sind gut gewählt. Der Ansatz ist viel versprechend; die konkrete Ausgestaltung noch etwas unspektakulär. Eine Band, die ihre Zukunft noch vor sich hat.

Norbert von Fransecky