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Emanate
Info
Musikrichtung:
Modern Classic / Drone / Elektronische Musik / Avantgarde
VÖ: 15.05.2020 (130701/FatCat Records / Rough Trade) Internet: http://www.fat-cat.co.uk http://www.130701.com |
Die beiden modernen Komponisten Yair Elazar Glotmann (Deutschland) und Mats Erlandsson (Schweden) haben sich solistisch mit ihren Arbeiten bereits einige Auszeichnungen und Anerkennungen verdient. Seit 2015 haben sie eine Zusammenarbeit am Laufen, welche bereits 2017 das vielfach gelobte Album Negative Chambers hervorbrachte. Diesem lassen sie nun die nächste ambitionierte Arbeit Emanate folgen.
Laut dem Info wurde das Projekt von dem Mammutprojekt Sleep von Max Richter beeinflusst, welches eine achttündige Darbietung aus Sound und vor allem Drones war. Auch wird die Nähe zu Kompositionen von Jóhann Jóhannsson erwähnt, mit welchem Yair Elazar Glotmann in der Vergangenheit auch zusammengearbeitet hat. Und dieser letzte Vergleich passt auch.
Die neun Stücke (eigentlich fünf Stücke und vier Interludes und ganz eigentlich sogar nur ein großes, ganzes Stück) rufen genau diese mystische und dunkle Romantik hervor, die man an den Soundtrackarbeiten Jóhannssons so liebt. Allerdings ist die Basis für diese langsam vor sich mäandernde Musik ein Gerüst aus elektronischen Sounds, Drones und Effekten und ein paar Fieldrecordings.
Über diese legt ein wohl ausgewähltes Musikerensemble mit Könnern wie Maria W. Horn an der Orgel, Hilary Jeffery an der Posaune, Simon Goff an der Violine und anderen den klassisch-synphonischen Anstrich und erdet das Projekt damit. Und das gelingt, weil diese beiden Komponenten zu einem großen Klangbild vereint werden, ohne dass es zu einem undurchdringlichen Sound oder wie nebeneinanderherspielende Komponenten klingt.
So mäandert die Elektronik vor sich hin und geht dann langsam in ein mehr von Orgel und Violine dominierten Teil über, dieser verklingt und mündet in Perkussionen umrandet von elektronischen Rauschen, das dann wieder in ambiente Parts von Drones, Violine und Blasinstrumenten mündet. Dann schält sich mal kurz eine Violine heraus, Bläser deuten ein Solo an und doch geht alles wieder in diesem unheimlichen und überwältigenden Sound über. Es erklingen mal Contemporary-Sounds, doch es obsiegt immer das große, überwältigende Klangbild.
Diesem Stück merkt man die kompositorische Leistung ebenso wie das kunstvolle Arrangement an, hier ist jeder Ton genau dort, wo er hingehört und fordert den Hörer auf, in die Tiefen von Emanate abzutauchen.
Ein ganz starkes Album für Freunde von moderner Klassik-, Drone. und Ambientklängen. Punkt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | From Light to Refraction |
2 | Interlude I |
3 | From Refraction to Procession |
4 | Interlude II |
5 | Procession |
6 | Interlude III |
7 | From Procession to Refraction |
8 | Interlude IV |
9 | From Refraction to Light |
Besetzung
Lucy Railton: Cello
Liam Byrne: Viola da Gamba
Hilary Jeffery: Trombone
Simon Goff: Violin
Viktor Orri Árnason: Viola
Sara Fors: Vocals
Maria W Horn: Organ
Yair Elazar Glotman: Double Bass
Mats Erlandsson: Zithers, tape manipulation
Mephisto Wunderbar: Woodblock
Tobias Ober: Recording Engeneer
Mixed by: Yair Elazar Glotman & Mats Erlandsson
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |