Reviews
The Power Station (20th Anniversary Edition CD & DVD)
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 26.04.2005 (Capitol / EMI) Gesamtspielzeit: 64:52 |
Mitte der 80er Jahre wurden die Charts von sogenannten Synthie-Pop-Acts beherrscht. Eine der erfolgreichsten Bands dieses Genres waren ohne Zweifel Duran Duran. Zu Beginn ihrer Kariere spielten die Briten lauten Pop, der deutlich von New Wave- und New Romantic-Einflüssen dominiert wurde. Doch diese Einflüsse schwanden immer mehr und 1985 hatte sich Gitarrist Andy Taylor entgültig aus der Wahrnehmung der Duran Duran-Hörer verabschiedet. Wenn seine Gitarre ausnahmsweise nicht bis zur Unhörbarkeit heruntergeregelt wurde, verschwanden seine Gitarrenriffs spätestens in den uferlosen, zuckrigen Synthesizer-Soundwänden seines Bandkollegen Nick Rhodes. Dabei hatte Andy Taylor mit seine melodischen Gitarrenspiel einst den Sound der Band mitgeprägt und dafür gesorgt, dass sich Duran Duran aus der Masse der Konkurrenten hervorheben konnten. Die Unzufriedenheit bei Taylor wuchs und 1985 kam es schließlich zum unvermeidbaren Split. Andy Taylor verließ die Band gefolgt von John Taylor, dem Bassisten und Haupt-Songwriter von Duran Duran. Die beiden Taylors taten sich mit dem Blues- und Hardrock-Sänger Robert Palmer und dem ehemaligen Chic-Schlagzeuger Tony Thompson zusammen und gründeten die Rockband The Power Station.
Deren gleichnamiges Debüt von 1985 erschien kürzlich als 20th Anniversary Edition. Das ehemals aus bescheidenen 8 Songs bestehende Album wurde zu diesem Zweck um insgesamt 7 Tracks - Remixes, B-Seiten und dem "Commando"-Soundtrackbeitrag "Someday, Somehow, Someone’s Gotta Pay" - sowie einer Bonus-DVD mit diversen Clips ergänzt. Doch all diese Zugaben können nicht über das große Manko, an dem das Album seit 20 Jahren krankt, hinwegtäuschen. Mit der Produktion von The Power Station betraute die Band damals den Chic-Veteranen Bernard Edwards, der das Album von allen Ecken und Kanten befreite und hoffnungslos überproduzierte. Das Ergebnis waren zugegebenermaßen 2 Welthits in Form von "Some Like It Hot" und des T-Rex-Covers "Get It On (Bang A Gong)", allerdings hatte Bernard Edwards dafür die übrigen 6 Songs geopfert, die nach seiner Bearbeitung selbst als Füller nicht mehr tauglich waren. Wer jemals die Gelegenheit hatte, The Power Station live zu erleben, dem dürfte nicht verborgen geblieben sein, wie groß dieses Opfer tatsächlich war. Robert Palmer war es definitiv zu groß, er verließ die Band bereits vor der Veröffentlichung des Albums. Sein Nachfolger Michael Des Barres schaffte es nicht, die riesige Lücke, die Palmer durch seinen Weggang hinterlassen hatte, bei den wenigen Live-Auftritten von The Power Station zu füllen. Man trennte sich bald darauf - das traurige Ende einer Band (über den schwachen Comeback-Versuch mit dem erneut von Bernard Edwards produzierten, geradezu unterirdischen Album Living In Fear von 1996 hüllen wir an dieser Stelle gnädig das Mäntelchen des Schweigens), die das Zeug hatte, einen Rockklassiker abzuliefern, von der letztlich aber nur 2 Hits blieben. "Some Like It Hot" und "Get It On (Bang A Gong)" findet man auf nahezu jedem Robert Palmer Best Of, weshalb man auch auf die 20th Anniversary Edition von The Power Station bestens verzichten kann.
Jochen Nelson
Trackliste
01. Some Like It Hot (5:05)
02. Murderess (4:17)
03. Lonely Tonight (3:58)
04. Communication (3:37)
05. Get It On (Bang A Gong) (5:29)
06. Go To Zero (4:58)
07. Harvest For The World (3.37)
08. Still In Your Heart (3:20)
09. Someday, Somehow, Someone’s Gotta Pay (4:32)
10. The Heat Is On (3:18)
11. Communication (Long Mix) (4:39)
12. Get It On (Bang A Gong) (7” Mix) (3:45)
13. Some Like It Hot And The Heat Is On (6:36)
14. Communication (Remix) (3 :51)
15. Some Like It Hot (7” Mix) (3:44)
DVD:
1.Some Like It Hot
2.Get It On (Bang A Gong)
3.Communication
4.Some Like It Hot (Live On Saturday Night Live)
Besetzung
Andy Taylor – Guitar
John Taylor – Bass
Tony Thompson – Drums
Des Barres – Vocals on Track 9
Produzent: Bernard Edwards
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |