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Bellgrave

My Soul is my Gun

Info Musikrichtung: Heavy Metal VÖ: 10.2004 (Locomotive) Gesamtspielzeit: 55:27 Internet: http://www.bellgrave.de

Mit Entombed und Motörhead sind Bellgrave bereits verglichen worden. Dabei wurde ihnen das Etikett Death’n’Roll aufgenötigt. Die Vergleiche sind etwas hoch gegriffen. Das Etikett kann man kleben lassen, wenn man weiß, was man damit sagen will. Denn die Death Metal typischen Growls wird man bei den Berlinern zu keiner Sekunde finden. Wenn man von Motörhead ausgeht, sollte man an “Orgasmatron“ denken. Düsterer Metal, manchmal etwas schleppend, aber immer wieder mit rotziger Spielfreude nach vorne losjagend, ist die Wahrheit hinter den Worten. Entombed kann man dann im Titelsong wieder finden. Aber nicht nur das sofort folgende “Repayment“ lässt eher an Lake of Tears Neonai-Longplayer denken; womit Bellgrave deutlich mehr Abwechslung bieten, als es die beiden genannten Bands in der Regel tun.

Bellgrave punkten vor allem dann, wenn sie Vollgas geben (“Rattlesnakes Rattle“, „P(r)ay and p(r)ay”). Beim Anfertigen von Midtempo Walzen überfordert sich die Band, vor allem wenn sie versucht es sehr ruhig anzugehen (“Coma-State“). Ansonsten vereint My Soul is my Gun Licht und Schatten derart, dass Bellgrave für die kaum vorhandene Berliner Metal-Landschaft ein kräftiges Hoffnungszeichen und ein leuchtender Silberstreif am Horizont sind. Eine ganze Reihe etablierter Bands sollten jedenfalls besser in den eigenen vier Wänden bleiben, wenn sich das Glockengrab öffnet.

Nach dem Schlusssong, der wieder in die Kategorie der genialen Uptempos gehört liefert My Soul is my Gun nach zweieinhalb Minuten Kunstpause noch einen instrumentalen Bonus-Track.

Norbert von Fransecky