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Janning Trumann

Emotional Reality

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 19.03.2020 (Tangible Music) Gesamtspielzeit: 43:24 Internet: http://www.janningtrumann.com/ https://www.tangible-music.net/home https://www.martinaweinmar.de/

Nach seiner Quartett-Einspielung „“Be Here, Gone And Nowhere“ aus 2018 legt der Posaunist Janning Trumann nun eine neue Platte im Quintett-Format vor, Emotional Reality. Neu dabei ist der virtuose Pianist Simon Nabatov.

Gleich mit dem ersten Song werden Zeichen gesetzt. Als wäre es ein Leichtes, dieses Instrument zu spielen, entlockt Trumann der Posaune eine sehr fließende und treibende Energie, die vom swingenden Rest-Ensemble brillant unterstützt wird, und erstmalig kann Neuzugang Nabotov auch seine Klasse entfalten.

Entstanden ist hochklassiger zeitgenössischer Jazz, der mit den Elementen spielt, Elemente aus verschiedenen Epochen dieser Musik, mal scheint man in der Geschichte zu stöbern, dann entdeckt man Merkmale des Aufbruchs, mal klingt es traditioneller, dann wiederum scheint man
Neuland betreten zu wollen. Das alles ist zusammengetragen zu einer stimmigen Mischung, die voller Spannung steckt, voller Freiheiten, und dennoch nicht aus einer Struktur auszubrechen.

Diese Spannungsbögen ergeben eine sehr abwechslungsreiche und unterhaltende Stimmung, die mitreißend ist und zeigt, dass man mit dem einst eher als schwerfällig geltenden Instrument Posaune doch sehr viel Schwung inszenieren kann. Treffliche Unterstützung wird geboten durch die übrigen Musiker, die sowohl als gelegentliche Solisten, als Klanggestalter oder als Rhythmusgeber ihr Können unter Beweis stellen durch einen hohen Grad an Einfallsreichtum und Zusammenspiel.

Die beiden Liveeinspielungen aus 2018 fügen sich nahtlos ein, sind jedoch in ihrer Ausgestaltung freier und improvisationsgetragener, die Studio-Atmosphäre scheint wohl doch einige Grenzen gesetzt zu haben, die man nun frisch überschreitet, so dass man Lust bekommt, ein Live-Konzert erleben zu dürfen mit dieser Band. “Silence“, zu Beginn klingt das stark nach den Balladen, die ich von Gary Burton kenne, ein sehr schöner Abschluss für diese Platte, der zwar keine, dem Songtitel gemäß, Ruhe versprüht, dazu ist er dann doch noch zu lebhaft, zumindest im Verlauf der Entwicklung des Songs. Doch versprüht die Band einen Charme von Gelassenheit und einer Ruhe, die mit verschiedenem emotionalen Ausdruck viel Wärme ausstrahlt.

Wolfgang Giese