Reviews
Lockdown Sessions
Info
Musikrichtung:
Blues / Rock’n’Roll
VÖ: 05.06.2020 (Cross Cut Records) Gesamtspielzeit: 84:32 Internet: http://www.crosscut.de |
Wenn einem die Corona-Pandemie dermaßen einen Strich durch die Rechnung macht, wie gerade den Musikern, dann darf man sie doch zumindest legitim nutzen, um ein wenig auf sich aufmerksam zu machen.
Zwei Dinge plagten den Blues-Musiker Roger C. Wade nachdem im März die Pandemie ausgebrochen war. Sämtliche Gigs waren gecancelt und er litt unter künstlerischer Langweile. Also spielte er ein paar Takte ein, schickte sie seinem Freund Andreas Arlt. Der ergänzte Gesang und Mundharmonika. Ins Netz gestellt erntete das Ergebnis viel Lob. Das war die Geburtsstunde der Lockdown Sessions.
Denn es wurden nun einfach diverse Blueser aus dem In- und Ausland und aus Übersee kontaktiert. Am Ende standen 25 Tracks, deren Gesamtspielzeit sich auf nahezu Spielfilmlänge addiert.
Viele Texte beziehen sich direkt auf die Corona-Situation. Musikalisch wird ein breites, aber nicht zu breites Spektrum abgesteckt. Von Abi Wallenstein gibt es spartanisch instrumentierte Blues-Nummern, wie die Kooperation mit Victor Puertas oder den mit Mundharmonika und brüchiger Stimme inszenierten „Death Letter Blues“. Das cool betitelte „Mean old Quarantine“ kommt mit fetter Orgel, der „Lockdown Suhuffle” mit tollem Piano und „Everything has changed” mit packendem Gitarrensolo.
Völlig ausgelassen wird der in den letzten Jahren massiv gehypte Blues-Rock a la Bonamassa & Co. Am nächsten dran ist das leicht an Psychobilly-Klänge angelehnte „Hey sweet Marie“. Dafür gibt es coolen Wut-Blues „Fuck you, Mr. Virus”, das mit Gospel-Klängen flirtende „I can tell the World”, das sehr intensive „The Death of Louisiana Red” oder das leicht rock’n’rollige „Blow a poor Man down”.
Präsentiert wird das Doppelalbum mit einem fetten Bookelt, das die Hintergründe der Aktion beleuchtet und jeden beteiligten Musiker mit Foto und Kurzbiographie vorstellt.
Kaufen! Denn…
So beschert Euch die Corona-Krise einen schicken Blues-Sammler, dem man an kaum einer Stelle anmerkt, dass er zum Teil außerhalb jedes Tonstudios eingespielt wurde – und den Musikern fließen ein paar Euro in die Taschen, die Ihr in friedlichen Zeiten ja sowieso an den Ticket-Schaltern der Nation abgegeben hättet. Hoffe ich!
Trackliste
1 Lockdown Blues (3:30) Tommy Schneller, Gary Winters, Marion Wade, Tomi Leino, Jack O`Roonie & Micha Maass
2 Can't get too close (2:01) Aki Kumar, Andreas Arlt, Jack O`Roonie & Micha Maass
3 Personal Shutdwon (3:30) Maddy Arlt, Marion Wade & Tomi Leino
4 Death Letter Blues (4:56) Abi Wallenstein & Roger C. Wade
5 Mean old Quarantine (3:59) Fred Kaplan, Jack O`Roonie, Andre Werkmeister
6 Low-down Lockdown (3:59) Michael van Merwyk, Victor Puertas, Jack O`Roonie & Micha Maass
7 Get me outta here (2:16) Roger C. Wade, Andreas Arlt & Jack O`Roonie
8 Blow a poor Man down (4:47) Timo Gross, Krissy Matthews & Micha Maass
9 Boogie Galore (2:33) Christian Bleiming & Andreas Bock
10 The Death of Louisiana Red (3:59) Little Victor Mac, Roger C. Wade & Jack O`Roonie
11 Home alone Stomp (3:56) Andreas Arlt, Marion Wade, Jack O`Roonie & Micha Maass
12 World Crisis Blues (2:49) Kai Strauss, Aki Kumar & Fred Kaplan
13 Be ready when he comes (2:49) Black Patti & Joe Filisko
CD 2
1 Why you lie (3:58) Larry Garner, Michael van Merwyk & Roger C. Wade
2 Hey sweet Marie (2:33) Nico Duportal, Victor Puertas, Jack O'Roonie & Andre Werkmeister
3 Destination Mississippi (3:17) Abi Wallenstein & Victor Puertas
4 Come see about me (3:46) Big Daddy Wilson, Veronica Sbergia, Victor Puertas, Gary Winters, Tommy Schneller, Jürgen Wieching & Andre Werkmeister
5 I know (2:44) Roger C. Wade & Andreas Arlt
6 Sax supreme (4:46) Tommy Schneller, Marion Wade & Jack O'Roonie
7 Fuck you, Mr. Virus (3:49) Michael van Merwyk & Ferdinand Kraemer
8 I can tell the World (2:36) Veronica Sbergia, Max de Bernardi & Joe Filisko
9 Lockdown Shuffle (2:34) Christian Bleiming, Jack O'Roonie & Micha Maass
10 Everything has changed (4:24) Aki Kumar, Tomi Leino & Fred Kaplan
11 Come what may (3:19) Nathan James & Victor Puertas
12 Give me my Heart back (3:03) Jens Turowski, Gary Winters & Tommy Schneller
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |