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The Experience Of Repetition As Death
Info
Musikrichtung:
Electronic / Experimental / Modern Classical / Drone
VÖ: 03.04.2020 (130701) Gesamtspielzeit: 42:57 Internet: https://www.discogs.com/artist/517941-Clarice-Jensen http://www.claricejensen.com https://claricejensen.bandcamp.com/ |
Die in Brooklyn lebende Cellistin und Elektronikerin Clarice Jensen veröffentlicht mit The Experience Of Repetition As Death ihr zweites Album nach ihrem Debüt in 2018 und einer EP im letzten Jahr. Ihre Vita als Gastmusikerin ist schon eine besondere, denn sie hat schon mit Björk, Johan Johansson, Arcade Fire, Nick Cave, Beirut, Josi und Joanna Newsom, um nur die bekanntesten zu nennen, zusammengearbeitet.
Für The Experience Of Repetition As Death hat sie ca. 45 sehr ambiente und elektronische Minuten Musik kreiert. Eingeleitet von einem traurigen Cellostück schwebt das folgende “Day Tonight“ in wundervollen elektronischen Klangfarben. Die Sounds drehen sich um den Hörer und ziehen ihn förmlich in das Stück hinein. Die Sounds wirken verklärt psychedelisch, sich widerholende dunkle Basssequenzen puschen von Zeit zu Zeit, ansonsten findet man hier einen ambienten Wohlklang der Extraklasse. Da auch viele kleine Facetten eingebaut sind hebt der Sound sich aber wohltuend von vielen eher langweiligen Ambientstücken ab.
Mit “Metastable“ folgen kräftige, dunkle und bedrohliche Drones. Diese werden durch Sounds, die an eine Kirchenorgel erinnern, verfeinert und so entsteht ein bedrohlicher, sakraler Sound, an dessen Ende jedoch versöhnliche Klänge hochziehen. In dem dann folgenden fast elf Minuten langen “Holy Mother“ treffen dann sakrale Orgelklänge auf schwebende Soundteppiche und gesampelte Chöre. Das Stück hätte auch gut auf das eine oder andere Dark-/Cold-Wave-Album der 90er gepasst, ist aber viel klassischer und bombastischer angelegt, ohne überambitioniert zu sein. Beeindruckende Sounds überrollen den Hörer und ziehen ihn tief in sich ein. Wenn ich die Augen schließe, kommen mir Schwarzweiß-Bilder von alten, hohen und prunkvollen Kirchen in den Kopf. Mit dem letzten Stück erklingt dann wieder das Cello, so wird das Album vom Hauptinstrument der Künstlerin eingerahmt und entlässt den Hörer auch ein wenig geerdet und gedämpft freundlich.
Ein tolles und ergreifendes Stück Musik, das dem Hörer Bilder in den Kopf zaubert und auf Grund des tollen Klanges ein echtes Hörvergnügen sein sollte.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Daily | 6:03 |
2 | Day Tonight | 11:53 |
3 | Metastable | 7:17 |
4 | Holy Mother | 10:58 |
5 | Final | 6:46 |
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |