Reviews
Same
Info
Musikrichtung:
Blues/R&B/Jazz-Fusion
VÖ: 15.05.2020 (Paraply/Hemifran) Gesamtspielzeit: 29:08 Internet: https://www.paraplyrecords.se/ https://de-de.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Johanna-Lillvik-240004829398175/ https://www.hemifran.com/news/ |
Es war einmal, im November 2016 kam es zu einem Treffen in Schweden. Im „Alingsås Jazz Club“ in Alingsås trafen sie aufeinander, die Sängerin Johanna Lillvik und die Bluesband Hill Blue Unit. Blues Escape war geboren. Damals soll es das erste Mal gewesen sein, dass Johanna öffentlich Jazz und Blues sang. 2017 hatte sie ihr Debüt als EP veröffentlicht und sich dem
Indie Pop gewidmet. Ein Song davon schien wohl bereits seine Schatten vorausgeschickt zu haben, war doch “Murky Waters“ in einem lasziv-jazzigen Umfeld anders gestaltet worden, geschickt in diese dezent bluesige Stimmung wurde ein Trompetensolo gespielt.
Und diese gemeinsame Platte strahlt auch in diverse Richtungen zwischen Blues und Jazz.
Der “Evil Gal Blues“ ist ein klassischer Blues im Jump Style, mit einem dicken Hauch des R&B umgeben, und bringt sofort schnelle und gute Stimmung ins Spiel, Torbjörn Stenson am Saxofon unterstreicht diese Stimmung noch und bringt etwas von den klassischen „Honkern“ ein, ein Pianosolo von Örjan Hill rundet den Song perfekt ab und darüber kann sich Johanna in ihrer persönlichen Gestaltungsweise des Sounds austoben, weist darüber hinaus dabei Stärken und Schwächen bei dem einen oder anderen Song auf. Denn eine raubeinige Blues-Shouterin ist sie, in diesem Falle, nicht.
Besser passt daher das dezent jazzige Timbre in der Ballade “That’s How I Got My Man“, dass gar ein wenig in Richtung Billie Holiday treibt hinsichtlich der Stimmung. Dieser Song ist recht emotional vorgetragen, und dazu muss das Saxofon natürlich auch feinfühlig hauchen.
Mit “Big Foot Pete“ hält der Boogie Einzug, klassisch und ganz im Stil der Großen wie
Albert Ammons, Pete Johnson und Meade Lux Lewis. Hill rollt das Piano elegant und kraftvoll und die Band unterstützt dabei mit druckvollem Swing. Und Johannalässt gesanglich gar ein wenig die Andrews Sisters auferstehen.
Doch auch noch andere Stilvarianten haben Einzug gehalten, stilistische Ausprägungen, wie man sie aus der mannigfaltig orientierten Musik aus New Orleans kennt, ein wenig Gospel, das wird in einzelnen Songs dargestellt oder findet auch Einzug in den Gesamtsound. Und Johanna? Ja, sie passt sich an, wenn es geht, den “Junker Blues“ liefert sie mit vibrierendem Tremolo ab, bei “Trouble In Mind“ zeigt sie ihr Gespür für den Blues. Und zum Schluss noch einmal separat die Geschichte der Voodoo Queen “Marie Laveau“ mit spukig inszeniertem Trommelsound und laszivem Gesang.
So ist die Band in der Lage, verschiedene Stimmungen auszudrücken, und für Johanna Lillvik war es sicher ein gewagter Schritt von Indie Pop in dieses Genre, es hat aber gut geklappt und sie und
Blues Escape sollten das weiter ausbauen. Wenngleich die einzeln angerissenen Stile nicht unbedingt authentisch ausgeführt wurden, so können sie jedoch in ihrem Ausdruck mit Individualität punkten.
Trackliste
2 That’s How I Got My Man (4:40)
3 Pig Foot Pete (3:33)
4 The Dream/Marie Laveau (6:23)
5 Junker Blues (3:03)
6 Trouble In Mind (4:35)
7 Marie Laveau – Radio Edit (3:59)
Besetzung
Torbjörn Stenson (saxophone)
Örjan Hill (piano)
Lars Mellqvist (bass)
Åke Göransson (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |