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Downes Braide Association

Live in England (2-CD & DVD)

Info Musikrichtung: AOR-Prog / Prog-Pop VÖ: 29.11.2019 (Magical Thinker / Cherry Red / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 104:01

Dieses Doppel-Live-Album ist ein echter Grower, der durch seine Atmosphäre gefangen nimmt. Bei den ersten ein, zwei Durchläufen dachte ich – natürlich nicht zuletzt deshalb, weil hinter dem Namen Geoff Downes immerhin Yes und vor allem Asia stehen -, dass das Ganze ja nun doch eine ziemlich blasse Angelegenheit ist. Das ist sicher nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die beiden Asia-Songs im Programm und der Buggles-Hit „Video killed the Radio Star“ alles andere, als die Highlights des Programms sind. Vor allem „Video killed the Radio Star“ und „Heat of the Moment” starten nun wirklich nicht so durch, wie man es von ihnen gewohnt ist. Während das ruhigere „The Smile has left your Eyes“ immer hin ein so passabler Showstopper ist, dass sich die Downes Braide Association keinen sonderlichen Gefallen damit tut, danach noch einmal mit dem besonders blassen „Dreaming of England“ an den Start zu gehen.

Das Nicht-ins-Ziel-Gehen der beiden Asia-/Boggles-Song hat wohl etwas damit zu tun, dass Power-Songs nicht die Stärke dieses Acts sind. Der lange Opener, der alleine fast ein Viertel des Gesamtkonzerts ausmacht, und insgesamt mehr wie ein Medley, als wie ein Longtrack wirkt, punktet mit seinen verhaltenen Momenten und dem eher verträumten Refrain. Wenn man das Ganze als Neo-Prog, oder AOR-Prog bezeichnet, sollte man auf keinen Fall das Wort Rock dazu setzen.

Das kann dazu führen, dass Stücke wie „Glacier Gir“ schlicht verplätschern, oder das eigentlich schön verträumte, vom Piano geprägte „Live twice“ nicht über den Filler-Status hinauskommt. Wenn es aber gelingt etwas Robbie Williams-Dramatik mit einzubauen („Machinery of Fate“), mit erhebendem Gesang eine sanfte Hymne zu gestalten („Lighthouse“) oder das ruhige „Tomorrow“ mit David Longdons Flöte aufzuwerten, dann macht Live in England entspannten Spaß.

Die ruhige Piano-Nummer „Vanity“ kann dann mit den hoch gesetzten Bögen des Sängers punkten ohne großartige Prog-Instrumental-Parts einzubauen. Und die „Suburban Ghosts“ können sich mit einer nur etwas stärkerer Betonung der Drums und einer schön singenden Gitarre aus dem Gesamtbild heraus heben.

Das DVD/CD-Set kommt im schönen, von Altmeister Roger Dean gestalteten Artwork. Das Booklet enthält ausführliche Liner Notes, die uns unter anderem verraten, dass wir akustische Zeugen des allerersten Downes Braide Association-Konzerts überhaupt werden. Die DVD zeigt die Band in einem atmosphärischen, mit Lichterketten dekorierten Konzerthaus, in dem das Publikum komplett an Tischen sitzt. Dazu passt diese musikalische Darbietung auch sicher besser als eine schweißtreibende Rock-Show.

Norbert von Fransecky