Reviews
Gypsy Today
Info
Musikrichtung:
Modern Gypsy Jazz
VÖ: 17.04.2020 (GLM Music) Gesamtspielzeit: 47:30 Internet: https://de-de.facebook.com/Stochelo-Rosenberg-662275137148714/ https://www.glm.de/ https://www.uk-promotion.de/ |
Der Niederländer Stochelo Rosenberg (Jahrgang 1968) ist einer der bedeutendsten heutigen Jazz-Gitarristen, die das Erbe von Django Reinhardt pflegen und weitertragen. Bekannt wurde er auch durch das Familienunternehmen des Rosenberg Trios. In der Sinti-Tradition angesiedelte Musik sind die drei Musiker bis heute die wohl wichtigsten Mitstreiter dieses Genres.
Doch auf der Platte mit dem Pianisten Jermaine Landsberger spielt Rosenberg nicht jene Richtung, wie man sie vom Rosenberg Trio oder anderen typischen Vertretern des bekannten Gypsy Jazz, wie zum Beispiel Häns'che Weiss, kennt, sondern die Musik geht eindeutig in Richtung Jazz, mit Ausrichtung zum Hard Bop. Diese Öffnung hängt sicher auch mit seinem Partner Landsberger zusammen, der sich allerdings auch mit dem Piano auch im Bereich des Gypsy Swing bewegte, jedoch durch die Hinwendung zu Jazzpianisten wie Oscar Peterson oder Keith Jarrett die Tür zum Jazz weit offen hielt.
Und so beziehen beide Musiker die Sinti-Tradition des Gypsy Swings mit ein, wobei vor allem Rosenberg den Stil von Django Reinhardt einerseits in der Basis beibehielt, jedoch auch weiterführte. Und so ist auch der Titel der Platte zu verstehen - Gypsy Today. Und so swingt es beherzt, locker und unbeschwert, so, als müsse man niemandem mehr etwas beweisen. Müssen sie auch nicht, die verschiedenen Musiker, denn mit versiertem Schwung gehen sie energisch und leidenschaftlich zu Werke und schaffen eine ganz unbeschwerte Atmosphäre mit dem vereinten Geist von Gypsy Swing und Jazz.
Zwar sind die strikten Swinger lebhafter im Ausdruck, doch können auch die Balladen wie “Double Jeu“, “Ballade Pour Didier“ oder “Memories Of Bridget“ betören mit ihrer warmherzigen und in die Seele kriechenden Ausführung. Sehr ergreifend ist es dann, wenn sich bei “Ballade Pour Didier“ der Violinist Didier Lockwood vorstellt. Bereits 2015 waren einige Songs des Albums soweit abgeschlossen, doch durch den Tod des Geigers drei Jahre später wurde das Album zunächst auf Eis gelegt und erst im Januar 2020 endgültig abgeschlossen. Daher erklärt sich auch die unterschiedliche Besetzung der einzelnen Songs.
“The Bebop Gypsy“, hier ist Lockwood auch noch dabei und die Solisten an Violine, Gitarre und Piano zeigen, wie man den alten Sound mit Raffinesse in ein moderneres Gewand stecken kann, dieser Song ist für mich ein wichtiger hinsichtlich der Kernaussage des Albums. Mit Paquito D’Riveras “Seresta“ werden wir verabschiedet, das Stück ertönt als schunkelndes Piano/Gitarren-Duett und kann in gute Laune versetzen. Mich erinnert Rosenberg bei diesem Stück stark an Philip Catherine, der ja auf seine Weise ein Stückchen Django in seiner Musik und Spielweise verkörpert. Ach ja, das Album ist Didier Lockwood gewidmet, voll tiefstem Respekt, wie Landsberger schreibt. Mithin – ein wundervolles Album mit wundervoller Musik!
Trackliste
2 Made For Isaac
3 Double Jeu
4 Double Scotch
5 Ballade Pour Didier
6 Gypsy Today
7 Memories Of Bridget
8 Anouman
9 Poinciana
10 The Bebop Gypsy
11 Seresta
Besetzung
Jermaine Landsberger (piano)
Didier Lockwood (violin - #5, 6, 10)
Joel Locher (double bass - #5-8, 10)
Darryl Hall (double bass - #1-4, 9)
André Cecarelli (drums - #1-4, 9)
Sebastiaan de Krom (drums - #5-8, 10)
Scheneman Krause (rhythm guitar -#10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |