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Sister Rosetta Tharpe

The Gospel Truth + Sister Rosetta Tharpe

Info Musikrichtung: Gospel VÖ: 27.03.2020 Hoodoo Records (Mercury/MGM) Gesamtspielzeit: 72:00 Internet: https://www.in-akustik.de/de/

Heute geht es um Gospel, vorgetragen und gepredigt von Sister Rosetta Tharpe (1915 – 1973) aus den USA. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die Gospel-Musik in weltliche Musik integrierte, noch lange, bevor Aretha Franklin oder Ray Charles diesen Weg beschritten. Neben Gospel waren Blues und Jazz weitere Merkmale der Musik der Musikerin. 1938 gab es bereits frühe Plattenaufnahmen, nebenbei arbeitete Rosetta mit Jazzern wie Cab Calloway oder Lucky Millinder. Stets war sie mit einer Gitarre abgebildet, und auf den frühen Aufnahmen, bis in die Vierziger, war dieser Sound auch noch relativ präsent und brachte das gewisse Blues-Feeling ein.

Auf dieser CD sind zwei Original-LPs zusammengefügt worden, einmal ist das The Gospel Truth (#1-11) aus 1959 und dann, als Bonus, aus dem Jahre 1960 die Platte Sister Rosetta Tharpe (#12-23). Aus der gleichen Zeit (Aufnahmen 1958/1959) stammen die zusätzlichen vier Songs zum Schluss der CD. Sie zeigen eine leidenschaftlich agierende Künstlerin mit einer großartigen kraftvollen Stimme. Die ersten elf Songs wurden live eingespielt in der Church Of God In Christ, New York City, genau am 9.September 1958. Ebenfalls in New York entstanden die Aufnahmen zur zweiten Platte, jedoch im Studio, am 21. und 22. Oktober 1959.

Trotz der Annahme, dass die Gitarre der Protagonistin im Vordergrund steht, werden die ersten vier Stücke maßgeblich von der wuchtigen Kirchenorgel geprägt, erst ab Track fünf setzt die elektrische Gitarre ein und verbreitet damit das rechte Bluesfeeling. So wird der Song “Didn’t It Rain“ ganz besonders entsprechend geprägt. Unglaublich, wie die Sister mit voller Kraft und Ausdruck ihre Botschaft vorträgt, das geht absolut tief unter die Haut und in die Seele. Jedes gesungene Wort nimmt man ihr ab, dermaßen überzeugend ist ihre Botschaft! Nicht bei allen Songs ist die Gitarre dabei, und so sind die Übrigen Titel entsprechend mehr im Gospel verwurzelt, und dazu tragen maßgeblich auch The Sally Jenkins Singers bei.

Die Aufnahmen der zweiten Platte sind strukturierter hinsichtlich der Studio-Arrangements inklusive der Chorbegleitung, und ruhiger gehalten, mehr im Unterhaltungsmusik-Sektor angesiedelt, doch eben mit dieser dicken Prise Gospel und Rhythm & Blues. Stets präsent ist hier die Orgel, die Gitarre kommt leider ein wenig zu kurz, bis auf Ausnahmen wie “Take My Hand, Precious Lord“. Es zeigt sich hier klar, wo die Quellen der Soulmusik liegen, vieles von dieser Atmosphäre findet man später in jenem Genre wieder.

Wolfgang Giese