····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bach, J. S. / Vivaldi, A. (Carmignola, Brunello)

Sonar in Ottava - Doppelkonzerte für Violine und Violoncello piccolo


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 03.04.2020

(ARCANA Outhere-Music / Note 1 / CD / 2018 / Best. Nr. A472)

Gesamtspielzeit: 69:58

Internet:

Bestellmöglichkeit Outhere-Shop

DOPPELT GESCHMEIDIG

Das beglückendste an dieser CD ist vielleicht die Einsicht, dass man auch mit Bach und Vivaldi herzhaft experimentieren darf, wenn dabei so kultiviert-geschmeidig wie hier musiziert wird. Man hat sich ja mittlerweile fast daran gewöhnt, dass dem barocken Repertoire eher ruppig, kantig und mit aufgebrezelter Dramatik begegnet wird. Dass es auch anders und dennoch sehr vergnüglich, kreativ und neu geht, führen Altmeister Giuliano Carmignola an der Violine und dessen früherer Schüler Mario Brunello am Cello vor. Brunello, mittlerweile längst zum guten Freund und Kollegen Carmignolas avanciert, hat dabei schon seit einiger Zeit das Violoncello piccolo für sich entdeckt. Dieses verfügt über vier Saiten in gleicher Stimmung, aber eine Oktave tiefer als die Geige und ist wie sie von virtuoser Beweglichkeit.

Da lag der Gedanke, das ursprünglich für zwei Solo-Instrumente vorhandene Konzertrepertoire aus dem Barock einmal in dieser Paarung zu probieren, durchaus nahe, zumal die Instrumentationsangaben - auch und gerade für die Solo-Partien - schon in und um die Entstehungszeit eher als Vorschlag verstanden wurden, Abwandlungen und Abweichungen also gängige Praxis waren.

Der Effekt der Oktavierung des zweiten Solo-Instruments ist jedenfalls verblüffend: Bei den beiden Vivaldi-Konzerten wirkt er vielleicht weniger auffällig als bei den Bach-Werken, von denen das eine (wie die Schwesterwerke Vivaldis) ursprünglich für zwei Violinen und das andere für zwei Cembali überliefert ist. Bachs Konzerte werden durch den Klangabstand, der so zwischen den konzertierenden Partnern entsteht, in ihrer Struktur noch einmal ganz neu ausgeleuchtet. Viele Figuren umschmeicheln einander nun mehr als dass sie miteinander wetteifern. In den virtuosen Kopfsätzen geht dies aufgrund so mancher spaltklangartiger Reibung nicht immer gleichermaßen gut auf wie in den sanglichen Mittel- oder den kraftvollen Schlusssätzen.

Die beiden Solisten haben hörbar Freude an ihrem Experiment, nehmen sich dabei genüsslich die ein oder andere Freiheit heraus und profitieren stets von ihrer jahrzehntelangen Erfahrungen und ihrem eingespielten Teamplay. Das Orchester Accademia dell´Annunciata agiert unter der Leitung von Riccardo Doni idiomatisch, schwungvoll und mit rundem Gesamtklang.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-3 Vivaldi: Sinfonia D-Dur, RV 125
4-6 Vivaldi: Concerto C-Dur, RV 508
7-9 J.S. Bach: Concerto d-moll BWV 1043
10-13 J. G. Goldber: Sonata c-moll DürG 14
14-16 J.S. Bach: Concerto d-moll, BWV 1060
17-19 A. Vivaldi: Concerto Es-Dur, RV 515

Besetzung

Giuliano Carmignola: Violine
Mario Brunello: Violoncello piccolo

Accademia dell´Annunciata

Riccardo Doni: Ltg.
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger