····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Andy Fleet

The Sleepless Kind


Info

Musikrichtung: Singer/Songwriter

VÖ: 03.04.2020

(Low Vinyl Records)

Gesamtspielzeit: 35:33

Internet:

http://www.andyfleet.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/

Bei Andy Fleet handelt es sich um einen britischen Songwriter und Pianisten, es war 2009, als er sein Debüt-Album veröffentlichte. Im Laufe der Jahre verarbeitete er Rock, Blues und Jazz in seinem Sound, der in der Tat ein sehr eigenwilliger, eigenständiger und höchst individueller ist.

The Sleepless Kind, das dritte Solowerk, belegt das dann auch sofort mit dem Eröffnungssong, dem ersten Teil des Titelsongs, instrumental ausgelegt, es ertönt eine gedämpfte Trompete, begleitet vom Piano, und man ist sich eigentlich sicher, dass wird sicher ein Jazz-Platte, die mit dieser schönen Ballade startet. Mit dem US-amerikanischen Trompeter Andre Canniere arbeitet Fleet schon einige Jahre zusammen. Er ist es für mich auch, der den Sound der Platte entscheidend mitgestaltet und für mich eine wesentliche Rolle einnimmt.

Thematisch ist der Inhalt der Platte als eine Ode an die Nacht zu verstehen, Schlaflosigkeit inbegriffen. Auf dem Cover-Artwork ist dem Thema ebenfalls Rechnung getragen worden. So, und nun wieder zur Musik, die sich im zweiten Song dann doch vom Jazz löst, jedenfalls als Basis. Denn jazzige Elemente, allein durch das üppige Bläserarrangement, beinhaltet es auf jeden Fall. Doch der Song ist dann eher dem Genre Singer/Songwriter mit ein wenig Pop-Rock-Zutaten zuzuordnen.

Es ist zu lesen, dass Musiker wie John Lennon, Tom Waits, Allen Toussaint, Randy Newman, Donald Fagen und Lindsey Buckingham zu den wichtigsten musikalischen Einflüssen von Fleet zählen sollen. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn Elemente der Musik all‘ der Genannten lassen sich durchaus in einzelnen Songs finden, ohne dass Fleet eindeutig wie der eine oder andere klingen würde. So sind es halt Spuren, am ehesten höre ich eine Nähe zu Randy Newman hinsichtlich der Kompositionen und zu Tom Waits hinsichtlich der Stimmung einiger Titel, zumal jener ja auch oft die Nähe zum Jazz suchte.

Und so ist zum Beispiel “All Broke Out With The Blues“ mit dieser coolen Stimmung, erneut untermalt durch das gefühlvoll-melancholische Trompetenspiel, ein sehr mit Blues- und Jazz-Stimmung behafteter Song, der in der Tat ganz wunderbar eine nächtliche Stimmung ausdrückt. Interessant dabei, dass dabei ein Telefonanruf in den Song integriert ist und wesentlicher Teil des Inhalts ist, eine sehr gelungene Idee! Dieses Stück ist magisch und kann Gänsehaut verbreiten!

Und so reiht sich eine Songperle nach der anderen auf zu einer Perlenschnur, Songs, die allesamt einen hohen Grad an Individualität aufweisen, sei es eine Piano-Ballade wie “The Hobbyist“ mit seiner romantisch-melancholischen Stimmung, ein mit Rock-Einschlag versehene “Love’s Enemy“ oder das mit den schwebenden Schlagzeug-Besen startende lyrische “Through Closed Eyes“ mit einer herrlich verträumten Stimmung zum Innehalten, auch hier geht die Atmosphäre zu Herzen, allein das Arrangement mit dem Background-Gesang und den Flöten-Parts sicher einer der Höhepunkte.

Die Stimme des Protagonisten besitzt ebenfalls einen besonderen Ausdruck, nachdenklich, mitunter ein wenig traurig klingend, und stets der Stimmung des jeweiligen Songs dienlich und passend. Sicher ist Fleet nicht einer der stärksten Sänger hinsichtlich des Kriteriums Stimmgewaltigkeit, doch das ist gar nicht maßgeblich und/oder ausschlaggebend, denn hier ist es das Gesamtkonzept, allerdings halte ich den Protagonisten für stärker in den ruhigen Songs, wie zum Schluss, bevor sich der Reigen instrumental mit dem zweiten Teil des Titelsongs schließt, hier noch einmal mit “I’ve Had It All“.

Mit der Rhythm Section Zane Maertens und Joe Evans hat Andy Fleet zwei sehr einfühlsame Begleiter, die den Gesamtsound mit ihrer einfühlsamen Leistung behutsam und professionell unterstützen.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 The Sleepless Kind part 1
2 Been There, Drunk That
3 All Broke Out With The Blues
4 Stolen Years
5 The Hobbyist
6 Through Closed Eyes
7 Love’s Enemy
8 I’ve Had It All
9 The Sleepless Kind part 2

Besetzung

Andy Fleet (piano, vocals)
Andre Canniere (trumpet)
Zane Maertens (bass)
Joe Evans (drums)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger