Reviews
Pianoskop
Info
Musikrichtung:
Chamber Jazz
VÖ: 01.03.2020 (Klangraum Records) Gesamtspielzeit: 44:04 Internet: http://www.ulfkleiner.de/ https://www.klangraum.de/ http://uk-promotion.net/ |
Ulf Kleiner, das ist nicht einfach Jazz, was man vermuten könnte. Der 1973 geborene Pianist, Produzent und Komponist ist tätig im Jazz-, Soul- und Elektronikbereich. Studiert hat er allerdings Jazz-Piano. Mit vielen bekannten Musikern hat Kleiner bereits zusammengearbeitet, unter anderem seinen genannt Jeff Cascaro, Fola Dada, DePhazz, Charlie Mariano, Till Brönner, Huun Huur Tu oder Max Herre.
Piano-Solo-Platten im Jazz gab es bisher noch nicht so sehr viele, von bekannten Musikern wie Thelonious Monk oder Keith Jarrett wären solche, die mir spontan einfallen. Und so reiht sich aktuell die erste Piano-Solo-Platte von Ulf Kleiner, Pianoskop ein in diese Auswahl. Der Pressetext informiert hierzu wie folgt: „Zwei Tage und eine Nacht schloss sich Jazzpianist Ulf Kleiner zusammen mit einem schönen Flügel, einigen Ideen und einer Hand voll guter Mikrofone ein – ursprünglich um Musik für die Bibliothek des Filmmusikstudios ‚Klangraum‘ aufzunehmen. In absoluter Ruhe entstand tief im Inneren des Instruments eine Auswahl von Skizzen, Collagen und Grooves, nah und nahbar wie unter einem Mikroskop.“ So wurden dort alle Tracks außer Nummer 18 am 9. und 10.3. 2019 eingespielt, eine Ausnahme macht daher “Some owls never jack around“, ein Titel, der im Übrigen noch einen „Mitmusiker“ hat, das ist laut Titelangabe ein “Wella hairdryer“. Na, ob die Firma das gesponsert hat, was im Herbst 2009 auch im Klangraum, Mainz, entstand?
Auf jeden Fall, entstanden ist eigentlich so gar kein reines Piano-Jazz-Solo-Album. Denn dazu haben gar viele Einflüsse Einzug gehalten. Die Mixtur beinhaltet Spuren von Minimal Music, hier und da ein wenig romantisch geprägte Klänge, die man auch in Richtung Pop verorten könnte, und natürlich den einen oder anderen Hauch aus der Klassik. Meist sind es kurze Stücke, die wie Fragmente eines Ganzen wirken, so könnte man die Platte auch als Suite betrachten. So ist es gelungen, Abwechslung zu gestalten, ein wenig Abstraktion mit “Countdown“, etwas Schönklang bei “Slow Bass“ oder Vieles, dass eindeutig als Filmmusik zu verwenden gewesen wäre. Mit dem Groove von “Galan Groove“ vibriert dann noch ein wenig Funk mit elastischem Ausdruck. Um der Vielfalt, die über das reine Solo-Piano hinausgeht, gerecht zu werden, experimentierte Kleiner mit allen Arten von Gegenständen auf den Saiten, um feine Klangveränderungen zu erreichen. Dazu nutzt er zudem Perkussionsinstrumente. Und dann eben der Haartrockner auf #17, sozusagen ein Stück für Flügel, Fön und Bandecho. Letztlich beinhaltet diese Musik verschiedenartige Stimmungen, die aber alle zu einer Art Entspannung beitragen, für mich ist das kammermusikalischer Jazz….
Trackliste
2 Countdown
3 Slow bass
4 Mallet drive
5 Torkel toys
6 tubes grande
7 Guess
8 Lost tramway
9 Sun stride
10 Twin peaks reverb
11 Dots & strings
12 Pi fonk
13 Dark horizon
14 Kalimba rise
15 Galan groove
16 Echoes & dots
17 Some owls never jack around
18 Slick line
19 Olive grove
20 Never told Outro
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |