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Mit ohne Strom

Schizotopia

Info Musikrichtung: Akustik Rock VÖ: 03.04.2020 (Bacillus / Bellaphon) Gesamtspielzeit: 41:17 Internet: http://www.mitohnestrom.de

In der Rock Hard hat Wolfgang Liu Kühn Schizotpia als „Arschbombe“ mit einem einzigen Punkt abgestraft; das Duo selber hält die Songs für „provokant, humorvoll und sexy as Hell". Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte.

Das Rezept ist recht einfach – und nicht neu. Eine Band gibt’s nicht. Die Instrumente bleiben ausgestöpselt. Gitarre, Gesang und etwas Percussion müssen reichen. Fünf Mal wird gecovert (Rammstein <7>, Sabaton <6>, In Flames <10>, Wizo <11> und Alestorm <4>). Darüber hinaus spricht die Band von sechs Eigenkompositionen. Auf dem Album befinden sich allerdings 13 Stücke. Wahrscheinlich sind der erste und letzte Track als Intro und Outro nicht mitgezählt, was der karnevalstauglichen Verwurstung von Jacques Offenbach sicher nicht gerecht wird.

Karneval ist übrigens ein gutes Stichwort – und sicher ein Ort, an den Mit ohne Strom gut hinpassen würden – und ihre Herkunft aus Schwetzingen (zwischen Mannheim und Heidelberg) ist ja auch nicht so weit von den Karnevalszentren entfernt.

Ansonsten gelingt es Thomas Winkler und Tobias Alt (der u.a. auch bei Rock Rotten’s 9mm aktiv ist) mit Stücken wie „Würmer im Kopf“ und „Madman“ eine Power aufzusetzen, die der eine oder anderen neoklassischen Band so weit nicht nachsteht. Über die Texte nachdenken sollte man hingegen gar nicht erst versuchen (Sonst landet man tatsächlich bei WLKs Arschbombe); auch wenn die Eigenkompositionen nicht derart schmerzhaft sind, wie das Wizo-Cover.

„Drink“ (Alestorm) und „Beer.Drink.Fuck“ (Eigenkomposition) sind auch nicht niveauloser als vieles, was feucht-fröhlich von Punk oder Fun-Metal-Bands abgeliefert wird. „Primo Vcitoria“ hat sogar etwas Aufklärerisches, zeigt es doch, wie nahe Sabaton an den 1979 gegrüneten Dschinghis Kahn liegen.

Als Rock-Band ernst nehmen kann man Mit ohne Strom natürlich nicht; einen gewissen Unterhaltungswert kann man den beiden aber nicht absprechen.

Norbert von Fransecky