Reviews
The Dublin Sessions
Info
Musikrichtung:
Pop
VÖ: 28.02.2020 (RockBeat Records) Gesamtspielzeit: 38:01 Internet: https://www.in-akustik.de/de/ https://www.delshannon.com/ http://www.rockbeatrecords.com/ |
Er war nicht zwingend ein One-Hit-Wonder, der von 1934 bis 1990 unter uns weilende Del Shannon aus Michigan, doch in der Regel werden ihn die Meisten stets mit einem einzigen Song in Verbindung bringen, mit “Runaway“ (1961). Nun, ein ähnlich großer Erfolg war im nach diesem Hit auch nicht beschieden.
Durch Alkoholprobleme war es in den Siebzigern relativ still um den Musiker geworden. Gleichzeitig versuchte er sich musikalisch neu zu orientieren. 1976 und 1977 unternahm er Tourneen, die ihn auch nach Irland führten. Während der Konzerte in Großbritannien hatte ihm eine Agentur in London eine Band mit Namen Smackee zur Verfügung gestellt. Diese britische Band hatte bereits Künstler wie Bobby Vee, Ann Peebles, PJ Proby und andere begleitet und galt als professionell. The Dublin Sessions fanden 1977 statt, im Dublin Sound Studio. Für die Aufnahmen erstmalig geprobt hatte man bereits im Oktober 1976.
Warum auch immer, die Aufnahmen wurden bis dato nie veröffentlicht, die Masterbänder galten auch als verschollen. Nun, sie tauchten wieder auf, und echte Fans dürften sich riesig darüber freuen. Doch sollte man gefasst darauf sein, nicht den alten Shannon zu hören, wie man ihn aus den Sechzigern kennt. Der Rock und Pop der frühen Jahre und alles, was irgendwie nach “Runaway“ klang, ist 1977 nicht mehr aktuell. Aber ob Shannon sich nun wirklich zu seinem Vorteil neu orientierte?
Unter den elf Songs finden wir sieben Eigenkompositionen und vier Coverversionen. (“Black Is Black”, “Oh, Pretty Woman, ”Love Letters” und “Today I Started Loving You Again”) Ein Booklet mit recht vielen Angaben erklärt die Geschichte zu diesen Sessions auf acht Seiten. Mit “Best Days Of My Life“ startet die CD dezent rockend, die Band spielt recht solide, ein offensichtlich weiblicher Background-Chor unterstützt den Sänger, leider ist keine der Damen im Line-Up aufgeführt, vielleicht singen die Bandmitglieder auch entsprechend hoch? Ein wenig erschreckend ist für mich der unsichere Gesang des Protagonisten. Er wirkt sehr gedrückt und kehlig, Kraft und Ausdruck, wie man es von der Stimme gewöhnt ist, fehlen einfach. Jedenfalls trübt das die Stimmung der Musik erheblich, es wirkt gar recht amateurhaft bei einigen Songs, sehr gequält kommt es zum Beispiel bei “Till I Found You“. Vielleicht mag das der Grund dafür gewesen sein, dass diese Session nie veröffentlicht wurde?
Letztlich sind relativ durchschnittliche Songs entstanden, die nun so gar nicht glänzen mit Originalität, das könnte auch eine gute Amateurband sein, die hier agiert. Das ist schade, und ich denke, diese Veröffentlichung dürfte wirklich nur beinharte Fans von Del Shannon verzücken.
Trackliste
2 Love Letters
3 Till I Found You
4 Raylene
5 One Track Mind
6 Black Is Black
7 Oh, Pretty Woman
8 Another Lonely Night
9 Amanda
10 Love, It Don't Come Easy
11 Today I Started Loving You Again
Besetzung
Michael Smitham (lead guitar, backing vocals)
Barry Walker (keyboards, backing vocals)
Trevor Hilton (bass, backing vocals)
Kevin Connolly (drums, background vocals)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |