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Reviews

Martha Rabbit

Dysnomia


Info

Musikrichtung: elektronische Musik

VÖ: 14.11.2019

(Eigenproduktion)

Gesamtspielzeit: 67:15

Internet:

http://www.martharabbit.de
http://www.cue-records.com

Sosehr man unter den Einschränkungen wegen der Coronakrise zurzeit auch leiden mag, haben sie zum Teil auch ihr Gutes. Ich zum Beispiel finde mal wieder mehr Zeit, einige Rezensionen zu schreiben und die angesammelten CDs anzuhören und nach und nach abzuarbeiten. So ist Dysnomia von Martha Rabbit bereits im November 2019 erschienen, doch irgendwie bin ich nie dazugekommen, die Musik in aller Ruhe zu genießen. Jetzt, vier Monate später war es an der Zeit und es hat sich unbedingt gelohnt!

Sicherlich, Michael J.J. Allert (u.a. Maralewo) und Wolfgang Rohdenburg aka Martha Rabbit erfinden die elektronische Musik nicht neu, das aber auf allerhöchstem Niveau. Es macht einfach Spaß, dieser Musik zu lauschen. Einflüsse von Tangerine Dream und Berliner Schule kann man zwar nicht leugnen, ist aber auch kein Problem, denn die Musik kann auch für sich alleine bestehen. Speziell, wenn die Stücke rhythmischer gestaltet sind und angenehm vor sich hin ‚blubbern‘ kann man sich ganz in der Musik verlieren, denn dies geschieht alles sehr harmonisch und musikalisch stringent und durchdacht. Man merkt, dass die beiden Musiker keine Anfänger sind, sondern seit vielen Jahren gemeinsam und alleine aktiv sind.

Der Opener und Titelsong “Dysnomia“ beginnt zunächst verhalten atmosphärisch, um dann mit feinen Melodielinien die darüber gelegt werden die Stimmung – je nach klanglicher Tönung der Melodiestimmen – zu verändern. Dabei werden die Melodien einzeln, aber auch ineinander verschachtelt gespielt. Dadurch entsteht über die ganzen 11 Minuten ein gut austarierter großer Bogen. Klug durchdacht und perfekt umgesetzt. Es folgt “Gates of Kirkenes“ das kürzeste Stück mit fünfeinhalb Minuten. Ruhig und sphärisch, so wie man sich ein Städtchen in Nordnorwegen, kurz vor der russischen Grenze, vorstellen kann. Höhepunkt auf Dysnomia ist vielleicht das Stück “MBC Voyager“. Hier gelingt es Martha Rabbit bestens, mit dem Sequenzer vorwärtstreibend, dennoch gefühlvoll zu agieren. Und zum Abschluss gibt es noch mit “Somnolent“ das längste Stück auf Dysnomia. Fast 16 Minuten, die von vorne bis hinten gut strukturiert und abwechslungsreich gestaltet sind. So macht elektronische Musik Spaß.

Keines der Stücke auf Dysnomia fällt gegen die anderen ab. Auch die im Text nicht erwähnten Songs sind weit über dem üblichen Durchschnitt angesiedelt. Martha Rabbit ist mit ihrem aktuellen Longplayer eine zeitlose Veröffentlichung gelungen, die sicherlich noch häufiger in meinem CD-Player landen wird. Vielleicht abends und dazu noch ein Glas Rotwein? So ein Abend dürfte perfekt sein. Empfehlung!



Ingo Andruschkewitsch

Trackliste

1Dysnomia11:20
2Gates of Kirkenes5:34
3Matter oft he bullet cluster9:10
4MBC Voyager13:00
5Mercury sunset oddity12:17
6Somnolent15:54

Besetzung

Michael J.J. Allert: Synthesizers, drum machines, sequencers (Quasimidi Polymorph, Roland MC 909, John Bowen Solaris, Yamaha Montage, Moog Voyager, Korg Kronos, Memotron, Dave Smith OB 6, Roland V-Synth GT, Sequential Prophet 6, Korg Triton TR, Access Virus C & TI, Arturia Origin)
Wolfgang Rohdenburg: Synthesizers (Korg Kronos, Access Virus TI & KC, Roland Fantom G6, Memotron, Korg M3, Clavia Nord Lead 3, Roland JV 2080, Korg Triton Extreme, Korg M1R)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger