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Rüdiger Gleisberg

Filmmusic II

Info Musikrichtung: instrumental, Filmmusik VÖ: 21.02.2020 (BSC / Prudence) Gesamtspielzeit: 120:39 Internet: http://www.gleisberg.com http://www.bscmusic.com

Nachdem die CD Filmmusic (2014) von Rüdiger Gleisberg gute Kritiken bekommen hat war es nur logisch, dass irgendwann eine Fortsetzung folgen würde. Rüdiger Gleisberg ist ja immer noch sehr aktiv und komponiert aktuell viel Musik für das Fernsehen, speziell für Natur-, Dokumentar- und Imagefilme.

In den sechs Jahren, die seit der Filmmusic vergangen sind, hat sich Rüdiger Gleisberg natürlich auch weiterentwickelt und noch mehr Erfahrungen mit den Medien Film plus Musik machen können. Das hört man Filmmusic II auch an. Sicherlich, sein typischer Stil ist geblieben: orchestral geprägte, symphonische Instrumentalmusik, wie man sie auch von seinen alleinstehenden Alben wie Symphonic Arts (2012) oder Island Peak - Journey to the Land of Mystery (2013 gemeinsam mit Bernd Scholl veröffentlicht) kennt. Doch für die Filmmusik sind die Kompositionen meist deutlich kürzer, manchmal auch nur kürzere Schnipsel (wie es schon die Anzahl an 56 Titeln nahelegt). Hier benötigt man viel Gespür, um diese Stücke für den Hörer auch ohne die Bilder interessant klingen zu lassen. Und das gelingt Rüdiger Gleisberg ganz vorzüglich. Er ist ein Meister des Stimmungsaufbaus auf kleinem ‚Raum‘ bzw. in wirklich kurzer Zeit. Punktgenau trifft er ins Schwarze. Angenehm ist dabei auch der dramaturgische Aufbau von Filmmusic II. Auch wenn es die Titelabfolge nahelegt, gibt es (leider) keine zwei CDs zu erwerben, sondern nur den Download der Titel, die allerdings wie zwei CDs angeordnet sind. Auf der ersten ‚CD‘ gibt es zunächst eine Sammlung für das große Kino. “Epic Cinema 1-11“ sind für die große Leinwand gemacht und stehen ganz in der Tradition des Künstlers. Kleine symphonisch-orchestrale Meisterwerke. Es folgen 10 kleine Stücke mit dem Titel “Piano Mood 1-10“. Hier spielt Rüdiger Gleisberg nur mit dem Klavier kurze Stücke, die mal romantisch-verträumt klingen, dann wieder poppig oder jazzig, mit Anklängen an Veröffentlichungen aus dem Hause Windham Hill. Schließlich folgen noch elf Stücke, die den Hörer in die weite Welt mitnehmen. Australien, China oder der Orient sind hier die Anlaufstellen.

Die zweite ‚CD‘ ist viergeteilt. Den ersten sieben, eher fröhlichen Stücken mit dem Titel “Sunny Side 1-7“ werden 5 Titel (“Dark Side 1-5“) entgegengestellt, die dunkel und dramatisch komponiert sind. Die Stücke “Landscape 1-10“ erinnern wieder ein wenig an die Weltreise, die auf der ersten ‚CD‘ begonnen wurde. Rüdiger Gleisberg lässt hier Landschaften entstehen, die mal mythisch verzaubert, dann wieder weit gespannt sind. Den Abschluss bilden zwei experimentellere Stücke, die eine bedrohliche Atmosphäre zaubern und auf einem Querschnitt für Filmmusik eigentlich nicht fehlen dürfen.

Filmmusic II glänzt nicht nur mit einer großen Anzahl an Stücken, sondern vor allem mit der Qualität der Kompositionen, die jedem Filmschaffenden Material an die Hand geben können, um die verschiedensten Bilder zu untermalen. Rüdiger Gleisberg beweist einmal mehr, dass er abwechslungsreich und phantasievoll Musik gestalten kann und dass seine Kompositionen auch ohne die entsprechenden Bilder funktionieren und wirken. Sehr empfehlenswert!

Ingo Andruschkewitsch