Reviews
Street fighting Years
Info
Musikrichtung:
Rock
VÖ: 06.03.2020 (8.5.1989 (Virgin / Universal) Gesamtspielzeit: 136:47 Internet: http://www.simpleminds.com |
Die Simple Minds, The Police und U2 gehörten Ende der 70er und in der ersten Hälfte der 80er Jahre zu den britischen Bands, die auf den Trümmern dessen, was der Punk von der Rockmusik der 70er Jahre hinterlassen hatte, versucht haben, anspruchsvolle Musik neu zu erfinden. Bei aller Unterschiedlichkeit im Ansatz und der stilistischen Ausrichtung verband die drei Bands eins. Sie verfügten mit Sting, Bono und Jim Kerr über charismatische Frontmänner, deren Wirkung bald deutlich über den Bereich der Musik hinausging.
Im musikalischen Untergrund der Gegenkultur angefangen gehören die drei heute zum kulturellen Establishment und sind so etwas wie das politische und soziale Gewissen der Inselrepublik, wenn nicht sogar der Welt. Kennzeichnend dabei ist, dass sich das soziale und politische Engagement oft stärker außerhalb, als in der Musik gezeigt hat.
Ein deutliches Gegenbeispiel dafür ist Street Fighting Years. „Mandela Day“, „Biko“, „Belfast Child“ und der Titelsong sind klare Kommentare zu welt- und innenpolitischen Problemen, die in den 80ern am Kochen waren. Dabei führt der Titel etwas in die Irre. Denkt man an Street Fighting Years hat man Bilder von Riots, Steinwürfen, Molotow-Cocktails, Wasserwerfern und Knüppelbrigaden vor Augen. Damit hat das Opus magnum der Simple Minds nichts zu tun.
Der Ton ist kraftvoll, aber eher ruhig, abgeklärt fast. Die Laufzeit der Stücke liegt im Schnitt bei fast 6 Minuten. Das hat mit Punk nun gar nichts mehr zu tun. Hier melden sich bereits elder Statesmen of Rock zu Wort.
Mit „Mandela Day“, „Belfast Child“ und „This Land is your Land“ enthält das Album drei Übersongs, deren Edits die Bonus-CD passender Weise als Paket an den Anfang setzt. Als vierter Edit eines Album-Titels folgt etwas weiter hinten mit „Kick it in“ noch das aggressivste Stück des Albums.
Ein grandioses Album, das nun im Digipack mit Bonus-CD neu veröffentlicht wurde. Das beiliegende Booklet enthält Erinnerungen der Musiker an die Entstehungszeit des Albums von den ersten Sessions im März 1988 bis zur Veröffentlichung des Albums ein gutes Jahr später – mit einem kurzen Ausblick auf den Ausstieg von Keyboarder Michael MacNeil im November 1989 und die Veröffentlichung des Street Fighting Years Box Sets zum 30. Jahrestag der Erstveröffentlichung im Sommer 2019.
Das Album gehört in jede ernst zu nehmende Rock-Sammlung. Wen das Fehlen einer Textbeilage nicht stört, fährt mit dieser Edition sicher gut.
Trackliste
2 Soul crying out (6:08)
3 Wall of Love (5:20)
4 This is your Land (6:22)
5 Take a Step back (4:23)
6 Kick it in (6:12)
7 Let it all come down (4:56)
8 Mandela Day (5:46)
9 Belfast Child (6:42)
10 Biko (7:34)
11 When Spirits rise (2:04)
Bonus Disc: Edits, B-Sides and Remixes
1 Belfast Child (Edit) (5:14)
2 Mandela Day (Edit) (4:11)
3 This is your Land (Edit) (4:50)
4 Saturday Girl (6:10)
5 Year of the Dragon (3:08)
6 This is your Land (DJ Version) (5:04)
7 Kick it in (Edit) (4:22)
8 Waterfront ('89 Remix) (5:22)
9 Big Sleep (Live) (6:39)
10 Kick it in (Unauthorised Mix) (7:05)
11 Sign o' the Times (Edit) (4:15)
12 Let it all come down (Edit) (3:41)
13 Sign o' the Times (5:40)
14 Jerusalem (3:01)
15 Sign o' the Times (C. J. Mackintosh Remix) (6:12)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |