····· Das 94er Live-Album von Savatage erstmals auf Vinyl ····· Die Fantasy-Metaller Warlock a.D. kündigen ihr zweites Album an ····· Die Toten Hosen feiern den 30sten Jahrestag ihres ersten Argentinien-Gigs ····· Doppelplatin für AC/DC  ····· Neuer german Thrash aus Thüringen mit Spydory ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Anti-Flag

20/20 Vision


Info

Musikrichtung: Melodic Punk

VÖ: 17.01.2020

(Spinefarm)

Gesamtspielzeit: 30:39

Internet:

http://www.anti-flag.com

Wer wegen Trump auf die USA kotzt, wird Anti-Flag lieben. Über 25 Jahre lang halten sie ihre Flagge in den Wind – und trampeln dabei heftigst auf der herum, die die offiziellen Fahnenschwinger von god’s own country in den Wind hängen. Dabei ist die Truppe äußerst beständig. In ihrer langjährigen Geschichte hat es erst zwei Personalwechsel gegeben. Der letzte liegt über 20 Jahre zurück.

Gleich mit dem Opener zeigen Chris #2 & Co, was sie vom US-Establishment halten. „Hate conquers all“ ist eine grundsätzliche Kritik an einem System, das auf 500 Jahren Kolonialismus und „Anti-Blackness“ gründet. Und damit das jeder versteht, ist im Booklet nicht nur der Text abgedruckt, sondern ein ausführliches erläuterndes Essay plus Literaturempfehlung zum Weiterlesen.

Das gilt nicht nur für diesen Song. Sämtliche Stücke sind derartig ausgestattet und machen deutlich, dass dem Pennsylvania-Quartett plattes Parolengeschrei nicht reicht, sondern dass auf eine gründliche politische Auseinandersetzung Wert gelegt wird. Von daher ist es etwas bedauerlich, dass das Label hier gespart hat. Dass Booklet ist lediglich ein knapp Din A4 großer Einleger (= 6fache CD-Größe), der der CD gefaltet beiliegt. Auf der einen Seite sechs nicht sonderlich aussagefähige Bilder; auf der einen Seite drängeln sich die erwähnten Texte und Essays in wahrlich nicht lesefreundlicher Größe. Da wäre mehr möglich gewesen (was auch Vorgänger-CDs gezeigt haben).

Aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. Anti-Flag überzeugen nicht nur mit ihren Texten. Praktisch jedes Stück geht ins Ohr. Der melodisch angesetzte Punk ist in jedem Fall schnell mitgröhlbar. Das war im Januar live überzeugend erlebbar. Dabei bleibt man relativ Lagen-rein. Ausflüge in angrenzende Genres, wie Hardcore, Metal oder ähnliches sind eher selten, auch wenn „Resistance Frequencies“ einen deutlichen Ska-Schlenker macht.

Tolle Scheibe einer Band, die auch nach so langer Zeit nichts von ihrer Lebendigkeit, ihrer Wut und ihrer Lebensfreude verloren hat. Damit lässt sich auch (wenn es denn unbedingt sein muss) eine zweite Trump-Regierung überstehen. Denn so stirbt die Hoffnung erst am Schluss!!



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Hate conquers all2:47
2It went off like a Bomb2:23
320/20 Vision2:27
4Christian Nationalist2:44
5Don’t let the Bastards get you down2:50
6Unbreakable3:09
7The Disease2:56
8A Nation sleeps2:17
9You make me sick3:01
10Un-American3:11
11Resistance Frequencies2:54

Besetzung

Chris #2 (B)
Justin Sane (Git)
Chris Head (Git)
Pat Thetic (Dr)

Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger