Reviews

Union Youth

The Boring Years

Info Musikrichtung: Alternative Rock VÖ: 06.06.2005 (Eat the Beat / Universal) Gesamtspielzeit: 36:22 Internet: http://www.union-youth.com

Wenn eine Band im eigenen Infoblatt erwähnt, man möge doch von den dauernden Nirvana-Vergleichen absehen, dann führt damit sie ihr Anliegen doch irgendwie selbst ad absurdum. Zudem kommt man kaum daran vorbei und das im positiven Sinn.

Schuld daran ist mitunter Sänger Maze, dessen Stimme erstens oft sehr nahe an der nölig-schnodderigen Rockigkeit Cobains ist und zweitens bei den raueren Stellen auch noch genauso wie auf entsprechenden Nirvana-Songs abgemischt ist. Ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet, gerade wenn man Maze auf dem Homepage-Bandfoto mit Kurt-Gedächtnis-Jeans-Klamotten und -Frisur sieht... aber egal, so sieht ja jeder zweite Rocker oder Metaller aus.

Songwriting und Riffing schließlich sind enorm von Bleach und Nevermind beeinflusst, ohne sich dies aber als Schranken aufzuerlegen. Die Hard-/Brit- und Rotz-Rock Elemente machen genauso Spaß, Union Youth können sowohl gefühlvoll spielen als auch druckvoll nach vorne und komponieren in etwas aufwendigeren Songstrukturen als ihre verflossenen Inspiratoren aus Seattle.

Leider besteht „The Boring Years“ nicht nur aus solch Bleach-mäßigen Krachern wie meine Anspieltips, die beiden härtesten Nummern „Chinahead“ und „Migratory Bird“. Ich kenne trotzdem keine andere Band, die das Andenken an Nirvana so andächtig aufrechterhält und das vor allem dadurch, dass sie es mit jeder Menge eigenem Leben erfüllt.

Also, liebe Union Youth, entschuldigt bitte, dass ich euch hiermit einmal mehr eure Nirvana-Parallelen unter die Nase reibe, die mir aber eben wirklich geschmeidig reinlaufen. In diesem Sinne - come as you are!

Bernhard Frey