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Reviews

It Dockumer Lokaeltsje

Alles is goed


Info

Musikrichtung: Punk / Avantgarde / No Wave / Post-Punk

VÖ: 14.02.2020

(Makkum Records)

Gesamtspielzeit: 22:20

Internet:

https://www.facebook.com/it.dockumer.lokaeltsje/
https://www.discogs.com/de/artist/464971-It-Dockumer-Lokaeltsje

Zunächst einmal zur Band: It Dockumer Lokaeltsje sind eine niederländische Band aus dem Punkumfeld der 80er Jahre, die ihren Ursprung mit ein wenig Avantgarde und viel Post-Punk vermischen. Dabei sind sie allerdings nicht sehr veröffentlichungswillig, seit Ihrer Gründung Anfang der 80er haben sie es bis heute auf vier Alben (das neue mitgezählt), einen Sampler und eine EP gebracht. Zwei Alben erschienen gleich 1987, dann kam nach 30 Jahre nichts, 2017 ein weiteres und nun mit Alles is goed drei Jahre später das vierte Alben.

Wer sich das Cover und den nicht schwer verständlichen Titel anschaut und sich ein wenig in der Musik der frühen 80er auskennt, wird sich natürlich sofort an den DAF-Klassiker "Alles is gut" erinnert fühlen. Und richtig, die Band hat mal eben ebenjenen in Gänze gecovert. Die Idee entstand auf Grund einer Coverversion, die sie bereits in den 80ern von "Der Räuber und der Prinz" gemacht haben.

Nun ist das immer so eine Sache mit Coverversionen - und mit komplett gecoverten Alben erst recht. Da gibt es eine ganze Menge echten Mist, viele davon sogar von hochbegabten Musikern eingespielt. Da fallen mir vor allem die unsäglichen Versuche von Musikern aus dem Yes-Umfeld ein, Pink Floyds The Wall zu covern. Das Problem dieser Alben: die Musiker spielen die Stücke technisch sauber und versiert 1:1 nach, erreichen aber zwangsläufig nicht die Emotionalität des Materials und so bleiben durchschnittliche Versionen mit zumeist schlechtem Gesang, die niemand braucht. Dann gibt es natürlich auch respektlose Zersetzungen von Musik mit elektronischen Beats, die nicht passen. Wenige positive Ausnahmen sind für mich z.B. Werke wie The Dark Side of the moon von den Flaming Lips, die das Material auf ihre höchst eigene Weise aber mit dem höchstmöglichen Respekt vor dem Ursprungsmaterial zu ihrer Musik machen und so tatsächlich etwas Neues generieren.

Und Alles is goed? Das gehört ganz klar in die letzte Kategorie. Die Band bearbeitete das Material mit ihrer strikten Punk-/Rock-Instrumentierung plus ganz wenigen elektronische Klängen, die lediglich der Atmosphäre dienen. Und mit diesem Ansatz holen sie das Material ja irgendwie zu seinen Ursprüngen zurück, denn schließlich entstammten DAF ja der deutschen Punkszene der späten 70er Jahre. Und so wird “Sato Sato“ hier zu einem knackigen, treibenden Postpunk-Song, “Der Mussolini“ verliert auch in dieser trockenen Gitarre/Bass/Schlagzeug-Version nichts von seinem treibenden Charakter, “De Rover En De Prins“ wird etwas kraftvoller, aber nicht weniger emotional zelebriert und “Alles Is Goed“ wird hier zu einem psychedelisch angehauchten Finstertrack aus knarzendem Bass und verhuschten Instrumenten.

Mitunter werden kurze, prägnante Gitarrensoli passend eingesetzt und die Übersetzung ins Flämische steht dem Ganzen auch sehr gut. Irgendwie passt hier alles, auch dass die Jungs die ursprünglichen 35 Minuten in etwas mehr als 22 Minuten durchziehen. Eigentlich fehlt nichts, nur geht es halt zu schnell das Ende. Aber dafür gibt es ja die Repeattaste.

So klasse habe ich selten ein ganzes Coveralbum interpretiert gehört.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Sato Sato2:35
2De Mussolini2:08
3Reade Lippen1:26
4Myn Hert Dat Slacht2:01
5De Rover En De Prins2:09
6Ik Yn It Echt3:18
7As Wie"t De Leste Kear1:42
8Kopke Derb1:39
9De Iene Tsjin De Oare2:13
10Alles Is Goed3:09

Besetzung

ystse J.
van Essen
Fritz de Jong
Peter Sijbenga
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger