Reviews
Across The Universe
Info
Musikrichtung:
Fusion
VÖ: 13.03.2020 (e.a.r. music) Gesamtspielzeit: 61:54 Internet: http://www.aldimeola.com https://www.ear-music.net/ https://networking-media.de/ |
Der Name Al Di Meola (Jahrgang 1954) ist sicher vielen Musikliebhabern geläufig, auch wenn sie sich nicht unbedingt zu den Freunden von Fusion und Jazz Rock zählen. In den frühen Siebzigern bereits mit namhaften Musikern aktiv, zunächst mit dem Keyboarder Barry Miles, war es schließlich 1974, dass ihn Chick Corea unter seine Fittiche nahm. Bei dessen Return To Forever fand der Gitarrist eine neue Heimat, und mit Stanley Clarke am Bass und Lenny White am Schlagzeug waren hochkarätige Musiker Begleiter des erst 19jährigen.
1976 erschien ein erstes Soloalbum, und mit seinem neuen Werk Across The Universe dürfte es sich bereits um das etwa 30. eigene Album handeln. Der „schnellste Gitarrist der Welt“, wie er mitunter tituliert wurde, wird diesem Anspruch, oder zumindest dem Anspruch, ein sehr schneller und virtuoser Gitarrist zu sein, mit dieser Widmung an die Beatles, sicher gerecht. Diese Widmung erklärt der Protagonist im Booklet wie folgt: „The purpose of this record is to celebrate the aesthetic, beauty and joy that these well known melodies have meant to me and the place in time of my youth and throughout my entire life.”
Und so erwarten mich vierzehn Interpretationen verschiedener Beatles-Songs, die verschiedene musikalische Zeitfenster abdecken, von frühen Songs wie “Till There Was You“ (1963) bis hin zu späten wie “Here Comes The Sun“. (1969) Und mit diesem Titel startet die Platte dann auch, eingespielt von Di Meola im Alleingang, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Perkussion. Vier verschiedene Gitarren kommen zum Einsatz, und so wird jedes benutzte Instrument auch für jeden Song einzeln aufgeführt. Das dürfte allenfalls für Gitarrenliebhaber von Bedeutung sein, ansonsten hätte es sicher auch gereicht, das einfacher zu formulieren. Nun denn, über die Vielfalt der unterschiedlichen Klangvariationen durch die verschiedenen Instrumente kann man sich durchaus erfreuen, beherrscht der Mann sie doch alle.
Bei anderen Songs werden vereinzelt noch Streich- und Blasinstrumente hinzugefügt, hier unter anderem durch die Budapest Strings (#2) oder Mitglieder der Bläserabteilung der New Jersey Philharmonic (#2). Und diese Songs sind dann auch ein wenig abwechslungsreicher, und gerade durch den Einsatz der Streicher wurde eine sehr gute Atmosphäre geschaffen. Leider kommt dieses nur hier und noch bei “Strawberry Fields Forever“ zum Einsatz. Andere Songs ragen durch das Spiel des Tablaspielers Amit Kavithar, durch die Trompete von Randy Brecker (nur #10) oder durch verschiedene Perkussionisten heraus.
Di Meola hat die in der Regel stark melodiegeprägten Songs der Beatles zudem erweitert durch seine teils sehr verschachtelten Arrangements und bringt Vieles, insbesondere auch durch sein teils hektisch wirkendes Gitarrenspiel in einen Modus, der die Songs recht nervös wirken lässt. So werden sie mitunter mittendrin unterbrochen, gleiten in eine andere Stimmung und dann bemerkt man, wie sehr er sich diese zu Eigen macht. Ganz anders ist da zum Beispiel “Yesterday“ gestrickt. Hier beschränkt sich der Musiker auf zwei Akustikgitarren (Conde Hermanos, Martin D18) und strahlt eine sehr angenehme und romantisch geprägte Beschaulichkeit aus. Hier ist keine Show angesagt, die mit Attributen von Schnelligkeit punkten muss, hier kommt Di Meola auf den Punkt und lässt dem Titel seinen Frieden. Das gleiche gilt auch für das an sich wunderschöne Lied “Here, There, And Everythere“, denn die Reduktion geht nun auf eine einzige Gitarre zurück. So bleiben diese Songs auch meine liebsten der Platte.
Andererseits sind die üppigeren Titel natürlich von mitreißendem Charakter, doch mitunter empfinde ich das eine oder andere Arrangement dann doch zu üppig und überladen, gerade die Zurschaustellung der flinken Griffbrett-Eskapaden. Zum Schluss überrascht das an sich skurrile “Octopus’s Garden“ noch mit einer kurzen gesungenen Einleitung der damals dreijährigen Tochter Ava. Doch mit einer Dauer von etwa 43 Sekunden ist das allenfalls als kleine Zugabe zu betrachten. Im Übrigen sei noch auf das Cover hingewiesen, dass offensichtlich eine Hommage an John Lennon und das Cover dessen Albums “Rock’n’Roll“ darstellen soll.
Trackliste
2 Golden Slumbers (Suite) incl. Carry That Weight, You Never Give Me Your Money
3 Dear Prudence
4 Norwegian Wood (Redux)
5 Mother Nature’s Son
6 Strawberry Fields Forever
7 Yesterday
8 Your Mother Should Know
9 Hey Jude
10 I'll Follow The Sun
11 Julia
12 Till There Was You
13 Here, There And Everywhere
14 Octopus's Garden
Besetzung
Budapest Strings
Brass Members Of The New Jersey Philharmonic
Valentina Di Meola (voices)
Hernan Romero (voices, Chaka strums, palmas, chakas)
Amit Kavithar (tablas)
Derek Wieland Brass Section)
Fausto Beccalossi (accordion)
Randy Brecker (trumpet)
Ava Di Meola (singing)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |